Hier dokumentiert meine aktuelle Einschätzung, warum Apple CSAM-Scanning auf den Geräten (statt in der eigenen Cloud) einführen will:
- Apple möchte – als Privacy-Vorreiter – eigentlich schon länger die iCloud komplett verschlüsseln, so dass auch Apple im Prinzip nicht mehr reinschauen kann.
- Apple ist aber, wie die anderen Cloud-Anbieter, in vielen Staaten verpflichtet, CSAM in der eigenen Wolke zu verhindern, bzw. hochgeladenen CSAM zur Anzeige zu bringen. Dazu müssen sie den Bildbestand durchscannen. Daher können sie ihn aktuell nicht verschlüsseln.
- Also versuchen sie zu verhindern, dass überhaupt CSAM in die iCloud gelangen kann, indem sie den Scan auf die Geräte auslagern.
- Es geht daher nicht darum, CSAM zu verhindern, sondern nur darum, einen Mechanismus vorweisen zu können, der beweist, dass die eigene Wolke schneeweiß ist und bleibt.
- Die Grenze von „circa 30“ erkannten CSAM-Bildern besteht, um sich Support-Aufwand vom Hals zu halten. Denn überall, wo über irgendwas (Text, Bild, Musik) ein Hash gebildet wird, wird es zu Hash-Kollisionen kommen. Das heißt, ein Nicht-CSAM-Bild führt zum gleichen Hash wie ein CSAM-Bild und setzt damit den Zähler in der Cloud eines hoch. Apple wird ausgerechnet haben, wie oft solche Hash-Kollisionen in einem typischen iCloud-Bestand vorkommen, und die Latte entsprechend höher gelegt haben.
- Für Leute, die CSAM-Bilder haben, bleibt der einfache Weg, die Bilder nicht in die iCloud zu synchronisieren. So schlau werden die sein, schließlich wissen sie, dass der Besitz von CSAM-Medien in den allermeisten Staaten strafbar ist.
Fazit:
- Die, die man vorgibt erwischen zu wollen, wird man nicht erwischen.
- Die Milliarde Menschen, derern Bilder man durchscannt, werden nichts erzeugen außer Hash-Kollisionen.
- Die aufgebaute Scan-Hash-Anzeige-Infrastruktur wird Begehrlichkeiten diverser Staaten erwecken. Apple wird es schwerhaben, ihr tapferes Nein gegen z.B. die USA oder China zu behaupten.
- Der über die Jahre sorgsam erarbeitete Ruf, eine Plattform zu sein, die Nutzerdaten schützt, ist jetzt schon verloren.