Das Jahr klingt aus

Statt eines gekünstelten Jahresrückblicks auf die Dinge, die ich erreicht habe (tl;dr: 2020.3 halbwegs überlebt), ein Blick in die Liste neuer Musik, die ich dieses und letztes Jahr für mich entdeckt habe.

Portico Quartet

Minimal elektronischer Jazz oder so? Zum Glück sehr produktiv. Highlights (u.a.) Objects to Place in a Tomb vom 2022er Art in the Age of Automation und das gesamte Terrain I, II & III, dass sie in den Abbey Roads Studios zu deren 90jährigen Bestehen einspielen konnten. 

https://portico-quartet.lnk.to/AbbeyRoad

The Magnetic North: Orkney

Hat ja nur zehn Jahre gedauert, bis mich die bizarre Schönheit dieses Albums erreicht hat. Anspieltipps: Betty Corrigall (die leichtere Seite), The Black Craig(vielleicht die dunklere Seite)

https://themagneticnorth.bandcamp.com/album/orkney-symphony-of-the-magnetic-north

Mayuko

Nichts für jeden Tag, weil vielleicht etwas experimentell. Aber wem die Soundscapes gefallen, die Björk so um 2000 herum produziert hat, wird hier vielleicht auch fündig. 

Eine neue EP, Songs to Whistle When Strolling Along the Abyss, ist auch gerade erschienen. (Und passt dieser Titel nicht perfekt zu … allem gerade?) 

https://mayuko.bandcamp.com/

The Smile

Radiohead-Fans bestimmt nicht verborgen geblieben, das neueste kreative Outlet von Thom Yorke und Jonny Greenwood zusammen mit Tom Skinner: The Smile. Das erste Album heißt A Light for Attracting Attention und kam 2022 heraus, Anspieltipp (alles, mit scharf) Skrting On the Surface. Vom nächsten Album Wall of Eyes, liegt neben dem title track noch das exzellente Bending Hecticvor. Das ganze Album kommt Ende Januar 2024. 

https://thesmiletheband.com/music

Und dann ist hier der Beweis, dass Radiohead Lagerfeuer-taugliche Songs schreiben. Da sind Johnny und Thom mit Numbers, gemütlich auf Parkbänken (ohne Lagerfeuer): https://www.youtube.com/watch?v=Ti6qhk3tX2s

Rokia Kone

Rokia Kone mit Jacknife Lee: Bamanan Eine fantastische Stimme aus Mali. 

https://rokiakone.bandcamp.com/album/bamanan

Arlo Parks

Mag ich sehr, eine tolle Stimme und eine abwechslungsreiche Produktion. Arlo Parks zählt Radiohead zu ihren musikalischen Einflüssen, und vielleicht hört man bei Caroline von Collapsed in Sunbeams ein bisschen Grundströmung von den Weird Fishes, nein? Und als zweiten Anspieltipp Just Go

https://arloparks.bandcamp.com/album/collapsed-in-sunbeams

Das zweite Album My Soft Machine fängt mit Bruiseless schwer an, 

Almost everyone that I love has been abused, and I am included

nimmt aber mit _Impurities schon Hoffnung auf:

When you embrace all my impurities

And I feel clean again

https://arloparks.bandcamp.com/album/my-soft-machine

The Gabriels

Love and Hate in a Different Time hat den Chorus des Jahres, für mich jedenfalls:

We lost it in the fire

Love and hate in a different time

We lost it in the fire

What it takes to make you mine

Und auch der Rest des Albums Angels & Queens ist klasse.

https://gabriels.lnk.to/preorderalbum

YĪN YĪN

The Rabbit That Hunts Tigers ist so ein klasse Mix aus allen möglichen Einflüssen zwischen Western und Eastern, dass es mich überhaupt nicht wundert, zwischendrin ein Pferd wiehern zu hören. 

https://yinyin.bandcamp.com/album/the-rabbit-that-hunts-tigers

Wem das auch gefällt, der darf sich jetzt schon auf das nächste Album freuen, denn Mount Matsu kommt schon am 19. Januar 2024 heraus.

The Mary Onettes

Noch ein bisschen englischen schwedischen Elektro-Pop/Rock? Ja, gerne. Könnte so auch in den 1980ern entstanden sein, aber ich mag das nunmal. Speziell What I Feel In Some Places

https://themaryonettes.bandcamp.com/album/what-i-feel-in-some-places

Laura Mvula

Neuer Pink Noise von Laura Mvula, die in ihren Songs Hörererwartungen auch mal gerne gegen den Strich bürstet. Und zugegebenermaßen auch manchmal nach eighties klingt (ich meine, eine Prise Prince?). (Ja und, verklagt mich halt.) Anspieltipps: Conditional

What kinda magic

Poof-poof and then vanish

Drop me at the ground zero

Another blow to my ego

I don’t cry no tears for you

I needed love unconditional

https://atlanti.lnk.to/Pink-Noise

Noch ein Wort zu Bandcamp

Zu vielen Künstlern hier habe ich die Bandcamp-Links gestellt. Ich bin nach wie vor der Meinung, Künstler:innen haben mehr verdient als die Kleckerlesbeträge, die ihnen Spotify bisher ausgezahlt hat (und jetzt nicht mal mehr das). Wenn es euch also möglich ist, kauft die Musik, die ihr mögt, statt sie nur zu streamen. Dass Bandcamp durch mehrere Übernahmen inzwischen selbst zum Problembär mutiert … fuck that!

Vielleicht gibt das den Künstler:innen jetzt tatsächlich den Schubs, den Verkauf ihrer Werke in die eigenen Hände zu nehmen. Nachdem sie Promotion etc. ja schon selbst machen. In letzter Zeit, z.B. im Zusammenhang mit dem Betrieb von Web-Diensten, die nicht von Meta und Google kommen sollen, hört man ja immer mehr von Genossenschaften, und ich kann diesen Gedanken nur unterstützen.


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