through the wire, volume six

Das Peter Gabriel-Cover-Projekt through the wire hat im August Teil sechs geliefert, wie immer bei bandcamp zu kaufen. Vorweg, das ist der erste Teil mit dem ich nicht ganz einverstanden bin. Hier werden zwei ikonische Songs für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr verwurstet. Aber im Einzelnen:

Bully For You

Eine Kollaboration mit Tom Robinson, hat mich Jahre gekostet, das Ding auf einer, hüstel, inoffiziellen Compilation zu finden. Peters Gesang auf der mir unter dem Namen Wild vorliegenden Compilation ist recht aggressiv.

Dieser, ich behaupte mal, eher unbekannte Song wird hier ordentlich renoviert, einmal mehr übernimmt eine Dame den Gesang. Ich möchte an dieser Stelle deutlich sagen, dass mir speziell die Auswahl der Vokalistinnen in diesem Projekt wirklich gefällt. Die hier performende Leashya Fitzpatrick-Munyon kennt man wohl nur in Austin, Texanischen In-Kreisen. Ach, googled die einfach mal …

Update, 2022-09-18

In der Zwischenzeit habe ich in den Kommentaren unter einem Artikel von Leashya auf Medium (Life in Liminal Space) eine kleine Unterhaltung mit ihr führen können, darüber, wie sie zu dem Projekt kam und wie die Zusammenarbeit funktioniert. Ich versuche das hier zusammenzufassen:

Leashya hat die Projektgründer Jeremy Nesse and Deane Arnold auf einem TOAPP Music Camp kennengelernt. TOAPP ist Three Of A Perfect Pair, einer davon ist Tony Levin, Peter Gabriel Bassist, und das ganze scheint ein tolles Zusammentreffen von Musikern zu sein, die da miteinander jammen und eine gute Zeit haben. Da hat sie also in einer Band mit den beiden gesungen und ist hinterher gefragt worden, ob sie bei through the wire mitmachen möchte.

Sie hat dann ein paar Songs zur Auswahl bekommen und hat sich für Bully For You entschieden, weil sie den Song noch gar nicht kann. Jeremy und Deane haben ihr alle künstlerische Freiheit für ihre Interpretation gegeben. Sie schreibt weiter, dass es einer wunderbare Gelegenheit war, zu experimentieren, denn wegen der tieferen Stimmlage musste sie ganz anders singen als sonst.

Peter Gabriels Musik begleitet sie seit ihren Teenager-Jahren und sie findet, dass die Bedeutung der Songs für sie sich mit den Jahren wandelt und auch tiefer wird. Sie bewundert, wie Peter in seinen Songs Geschichten entstehen lässt, wie er auch in seinen Bühnen-Shows immer wieder Grenzen überwindet, und das inspiriert sie, das auch in ihrem eigenen Leben zu tun.

Solsbury Hill

An welchen Song denken Unbedarfte, wenn sie „Peter Gabriel“ hören? Neben Sledgehammer und Big Time bestimmt an „My heart going Boom, Boom, Boom“-Solsbury Hill. Und hier fehlt das. Das Boom, Boom, Boom fehlt. Ganz deutlich. Diese Interpretation verstehe ich einfach nicht.

Washing of the Water

Da nimmt jemand den sanft durch die englischen Lande fließenden River und versetzt ihn nach Nashville, Tennessee. Macht einen Country Song draus. Und dann ist die Dame noch nicht mal aus den US of A, sondern lebt in Australien. Eine erst einmal gewöhnungsbedürftige Konversion, aber inzwischen mag ich sie.

Sonia Wilson is a living, breathing human Womad Festival. Born and raised in Paris, UK-educated and now based in Auckland, the Franco-American singer, songwriter and musician had a dizzying musical apprenticeship. A member of both gospel and a capella choirs from a young age, Sonia infuses into her music a wide variety of languages, colours and cultures: her music has taken her from the streets of Paris, across the Kenyan savannah, through remote Himalayan villages, and then ’home’ to New Zealand.

https://ockhamcollective.org.nz/r-sonia-wilson

In Your Eyes

Die (meiner Meinung nach) zweite Niete in dieser Auswahl. Ja, das Original ist hier noch erkennbar. Aber das klingt mir zu sehr nach Rock der Bon Jovi-Sorte, und den kann ich nicht leiden.

Of These, Hope

Der Rhythmus scheint durch die neuen Kleider, die dieser wunderschöne Track von Passion hier bekommen hat. Die Synthies fiepen und flippen, die Duduk lässt den Original-Charakter der Komposition aufscheinen, sehr fein, alles.

White Ashes

Nicht erschrecken, der Weg zum Ende dieser Song-Auswahl führt durch die Fabrikhalle. Alexander Sigman lässt den Song hier von Robotern aus frisch gepresstem Stahl zusammenschweißen. Das ist bestimmt nix für jede:n. Aber ich mag das. Sehr sogar.

Für die, die jetzt die Oropax wieder rausgezogen haben: the lunapedium hat die White Ashes-Schleife, die unter dem Menü der Growing Up Live-DVD liegt, zur Beruhigung.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: