Sie benutzen wahrscheinlich das falsche Wörterbuch

James Somers schreibt (u.a. für den New Yorker and The Atlantic, hier aber auf seiner Website) in einem Artikel von 2014 über Wörterbücher. Fein, gebildete Deutschsprechende denken an die Gebrüder Grimm, Amerikanischsprechende vielleicht an Merriam-Webster, und tatsächlich beschreibt Somers auch die Entstehungsgeschichte dieses ersten amerikanischen Wörterbuchs (i. Ggs. zu aus Großbritannien eingeführten Wörterbüchern).

Webster’s dictionary took him 26 years to finish. It ended up having 70,000 words. He wrote it all himself, including the etymologies, which required that he learn 28 languages, including Old English, Gothic, German, Greek, Latin, Italian, Spanish, Dutch, Welsh, Russian, Aramaic, Persian, Arabic, and Sanskrit. He was plagued by debt to fund the project; he had to mortgage his home.

You’re probably using the wrong dictionary

Aber zunächst beschreibt er die aktuellen Wörterbücher als langweilig und offensichtlich in ihrem Versuch, ein Wort mit anderen Wörtern zu beschreiben. Und er schreibt über den Schriftsteller John McPhee und seine Arbeitsweise:

John McPhee’s secret weapon

John McPhee — one the great American writers of nonfiction, almost peerless as a prose stylist — once wrote an essay for the New Yorker about his process called “Draft #4.” He explains that for him, draft #4 is the draft after the painstaking labor of creation is done, when all that’s left is to punch up the language, to replace shopworn words and phrases with stuff that sings.

The way you do it, he says, is “you draw a box not only around any word that does not seem quite right but also around words that fulfill their assignment but seem to present an opportunity.” You go looking for le mot juste.

You’re probably using the wrong dictionary

Aktuelle Wörterbücher geben nicht die Schattierungen von Wörtern wieder, die sie als synonym angeben. Als Abhilfe schlägt Somers vor, nun ja, das alte Wörterbuch von Webster zu verwenden, und gibt gleich noch Download-Tipps. Wer also englische Texte auf ein höheres Niveau bringen will, ist mit einem neuen Wörterbuch vielleicht bedient, aber nicht geholfen.


(Oh, Mann, ist der letzte Satz witzig. Er fängt mit „Niveau“ an (ein Angeberwort), spielt dann mit der Doppelbedeutung von „bedient sein“ und endet mit einer Referenz auf den unterirdischen Werbeslogan „Da werden Sie geholfen“ von, na, wissen Sie’s noch? Verena Pooht, genau.)