Angélique Kidjo hat vor ein paar Jahren ein komplettes Talking Heads Album neu aufgenommen, und mir hat niemand Bescheid gesagt. Skandal, das.
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Ihr holt euch das beim Streaming- oder sonstwas Anbieter eures Vertrauens, ja? Und dann reden wir kurz über Listening Wind, ein Song, der sich auf meine ewige (ewig wechselnde) innere Top 10 gesetzt hat, seit Peter Gabriel ihn orchestral durch die Nacht manövriert1 hat.
Okay. Listening Wind ist ein Song über einen Freiheitskämpfer, wahrscheinlich in so einem Land auf der Südhälfte unserer Weltkugel, dem der CIA Demokratie oder so gebracht hat. Es beschreibt, wie der Freiheitskämpfer Kraft aus den Traditionen seines Volkes schöpft, um Anschläge gegen die als Besatzer empfundenen Amerikaner auszuführen. Lest euch den Text durch.
Die erste Fassung von den Talking Heads ist von Amerikanern. Von ein wenig linken Amerikanern, die bestimmt eine etwas kritischere Sicht auf die Dinge hatten als der durchschnittliche Ronald Reagen-Wählende.
In der zweiten hier belauschten Fassung von Peter Gabriel’s Scratch My Back Cover-Album klingt in meinen Ohren deutlich mehr Sympathie mit dem TerrorProtagonisten heraus. Wundert mich nicht, schließlich steht pg traditionell auf der Seite des Guten/Wahren/Gerechten. Man denke nur an Biko.
Und dann hört euch Angélique an. Schon allein die Sanftheit (Zärtlichkeit?) mit der sie den Namen des Freiheitskämpfers, Mojique, singt, zeigt doch deutlich eine weitere Verschiebung von Sympathie und Solidarität. Finde ich.
Aber nur weil ich alles mögliche in Texte und Interpretationen ähm äh hineininterpretiere, muss euch das ja nicht davon abhalten, das ganze Album anzuhören, und dann zum Original der Talking Heads zu finden, oder dem complete make over von Peter Gabriel …
Im Studio mit Brian Eno
Das mir bis gerade gänzlich unbekannte Blog Music Aficionado, mit dem hübschen Motto „QUALITY ARTICLES ABOUT THE GOLDEN AGE OF MUSIC“, hat einen Artikel dazu, wie Remain In Light unter der Ägide von Brian Eno zusammengestückelt im Studio produziert wurde. Interessant, dass der Autor hier die vor Remain entstandene, aber nach Remain veröffentlichte Zusammenarbeit von Brian Eno und David Byrne My Life in the Bush of Ghosts als Blaupause für Remain (für die Arbeitsweise, aber auch für einzelne Song-Ideen) identifiziert.
But as great as these rhythmic songs are, my favorite on the album is the lesser known and more subtle Listening Wind. Ironically in an album so influenced by African rhythms, the least African sounding song is the one that deals with Africa in its lyrics.
Listening Wind, by Talking Heads
Lustigerweise habe ich damals™ bei vermutlich Zweitausendeins2 Bush of Ghosts gekauft und war ziemlich mind blown, was so alles als Song durchgehen kann.
A propos David Byrne: Here Lies Love
Der unermüdliche Ex-Talking Head hat 2010 ein neues Album Here Lies Love herausgebracht, das 22 Songs in Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstler:innen enthält. Ich sage jetzt nicht „liest sich wie das Who is Who“, aber unter diesen Künstler:innen sind ein oder zwei bekannte Namen, z.B. St. Vincent (Love This Giant zusammen mit David Byrne), Tori Amos, Martha Wainwright, Cyndi Lauper, Sia, Santi White (Santigold), Natalie Merchant. Und weil ich jetzt absichtlich eure Lieblingskünstler:innen unterschlagen habe, schaut ihr am besten selbst auf die Songliste:
- Ja, eine Anspielung auf eine ganz andere Band, die nichts mit alldem zu tun hat. Sorry, mein Blog, meine Anspielungen. ↩︎
- Die gibt’s noch, die ham das noch! ↩︎