Autor: Andreas Schödl

  • through the wire, volume nine

    through the wire, volume nine

    Die neunte Ausgabe des internationalen Peter Gabriel Cover-Projekts through the wire (Link auf Bandcamp). (Mein Senf zu allen anderen Releases.)

    Not One Of Us

    Das „Rezept“ (ich unterstelle hier Unterstellungen), das Soundkleid des Songs sanft zu modernisieren und dann von einer Frau einsingen zu lassen, funktioniert auch hier 🙂 Sanft Richtung Electronic verschoben, mit synthetischem Schlagzeug und einigen Flipper-Klängen versehen. Emily MacMahon, eine Hälfte des alt-pop Duos COLORJOY, singt sehr entspannt. Darf so.

    Love Can Heal

    2016 auf der Rock–Paper–Scissors-Tour mit Sting (von der es immer noch keine CD, DVD, BluRay, irgendwas gibt; ich prangere das an) ins Repertoire aufgenommen, handelt es sich bei dem (in Peter Gabriel-Zeiträumen) gerade auf i/o veröffentlichten Love Can Heal musikalisch um einen Verwandten/Abkömmling von Slow Marimbas von dem Soundtrack-Album Birdy, zumindest kommt mir das percussion pattern doch sehr vertraut vor.

    Von diesem percussion pattern finden wir in der Version von through the wire nichts mehr, hier klingt der Song mehr nach 1980ern Synth-Pop. Dazu passt allerdings auch die Stimme von Donna Lewis.

    John Has A Headache

    Dieser Song war mir bisher völlig unbekannt. Er stammt aus der peter gabriel 4 (aka Security) -Ära und ist auf Youtube in einer Live-Version aus NYC überliefert:

    Peter Gabriel – John Has a Headache NY 1982

    Hier von Jeremy Nesse restauriert und mit einem gewissen Glenn Knickerbocker eingesungen. Das ist einer dieser quirks, die ich an through the wire so liebe: Neben international bekannten Sängerinnen, Schauspielerinnen etc. kommen hier Leute ans Mikro, die eher lokale Berühmtheiten sind. Man denke an Leashya Fitzpatrick-Munyon, die für uns Bully For You (ttw 6) gegeben hat.

    Fun Fact: Glenn ist wohl hauptberuflich Software-Entwickler für IBM und eben nebenberuflich Tenor.

    I Grieve

    Einer der Peter Gabriel-Songs, wegen denen ich früher ein ganzes Original Soundtrack Album kaufen musste / gekauft habe. (In dem Fall zu dem Film City of Angels.)

    Kids, ihr wisst gar nicht, was euch mit den allumfassenden Musik-Bibliotheken von Spotify, Apple etc. zu Flatrate-Preisen für ein Geschenk zur Verfügung steht!

    Hier eine Gitarren-getragene Version des Songs, mit einem un-google-baren Sänger namens Wolfgang Gruner (der, wenn er überhaupt irgendwo vorkommt, komplett vom deutschen Kabarettisten gleichen Namens überdeckt wird). In der ersten Zeile klingt er fast nach David Bowie, das hätte dem Song vermutlich gar nicht schlecht gestanden, wird aber nicht durchgehalten. Ich mag den Moment, im Original wie in diesem Cover, wo nach Minuten der Trauer die Bridge ein bisschen Licht und Hoffnung bringt.

    (Fantasia on) The Drop

    Oh, wie schön! Das im Original eher sparsame The Drop gegen alle Hörgewohnheiten komplett perkussiv inszeniert. Fast schon schade, dass als Coda zur Fantasia die Original-Melodie spielt. Und die Slow Marimbas spielen auch wieder mit, ich lieb’s!

    An der Percussion ein Meister seines Fachs, Thomas A. Blomster. googlen & staunen 🙂

  • Amiga und Atari Systemfonts

    Amiga und Atari Systemfonts

    Hier haben sich Leute die Mühe gemacht, die pixeligen Systemfonts der Atari 8bit-Maschinen, den Systemzeichensatz der Atari ST-Familie und den von Amiga als moderne TrueType-Zeichensätze bereitzustellen.

    Update 2024-02-06: Der C=64-Zeichensatz zum Download und zum probieren, nur echt mit Scanlines und Überstrahlung, weil TV zu hell eingestellt. Auch: Workbench, mit Scanlines, aber ohne 50Hz interlace Flackern (Download).

    Atari Classic Fonts

    Atari ST 8×16 System

    Amiga Topaz

    Update, 2024-05-09: Die Pixel-Fonts vom Original Macintosh in einer liebevoll nachgezeichneten TrueType-Version: Urban Renewal

    Und: Typography in Bits: Other English Micros, u.a. mit den Fonts von Sinclair QL, Amstrad PCW und Acorn Archimedes.

  • Das Jahr klingt aus

    Das Jahr klingt aus

    Statt eines gekünstelten Jahresrückblicks auf die Dinge, die ich erreicht habe (tl;dr: 2020.3 halbwegs überlebt), ein Blick in die Liste neuer Musik, die ich dieses und letztes Jahr für mich entdeckt habe.

    Portico Quartet

    Minimal elektronischer Jazz oder so? Zum Glück sehr produktiv. Highlights (u.a.) Objects to Place in a Tomb vom 2022er Art in the Age of Automation und das gesamte Terrain I, II & III, dass sie in den Abbey Roads Studios zu deren 90jährigen Bestehen einspielen konnten. 

    https://portico-quartet.lnk.to/AbbeyRoad

    The Magnetic North: Orkney

    Hat ja nur zehn Jahre gedauert, bis mich die bizarre Schönheit dieses Albums erreicht hat. Anspieltipps: Betty Corrigall (die leichtere Seite), The Black Craig(vielleicht die dunklere Seite)

    https://themagneticnorth.bandcamp.com/album/orkney-symphony-of-the-magnetic-north

    Mayuko

    Nichts für jeden Tag, weil vielleicht etwas experimentell. Aber wem die Soundscapes gefallen, die Björk so um 2000 herum produziert hat, wird hier vielleicht auch fündig. 

    Eine neue EP, Songs to Whistle When Strolling Along the Abyss, ist auch gerade erschienen. (Und passt dieser Titel nicht perfekt zu … allem gerade?) 

    https://mayuko.bandcamp.com/

    The Smile

    Radiohead-Fans bestimmt nicht verborgen geblieben, das neueste kreative Outlet von Thom Yorke und Jonny Greenwood zusammen mit Tom Skinner: The Smile. Das erste Album heißt A Light for Attracting Attention und kam 2022 heraus, Anspieltipp (alles, mit scharf) Skrting On the Surface. Vom nächsten Album Wall of Eyes, liegt neben dem title track noch das exzellente Bending Hecticvor. Das ganze Album kommt Ende Januar 2024. 

    https://thesmiletheband.com/music

    Und dann ist hier der Beweis, dass Radiohead Lagerfeuer-taugliche Songs schreiben. Da sind Johnny und Thom mit Numbers, gemütlich auf Parkbänken (ohne Lagerfeuer): https://www.youtube.com/watch?v=Ti6qhk3tX2s

    Rokia Kone

    Rokia Kone mit Jacknife Lee: Bamanan Eine fantastische Stimme aus Mali. 

    https://rokiakone.bandcamp.com/album/bamanan

    Arlo Parks

    Mag ich sehr, eine tolle Stimme und eine abwechslungsreiche Produktion. Arlo Parks zählt Radiohead zu ihren musikalischen Einflüssen, und vielleicht hört man bei Caroline von Collapsed in Sunbeams ein bisschen Grundströmung von den Weird Fishes, nein? Und als zweiten Anspieltipp Just Go

    https://arloparks.bandcamp.com/album/collapsed-in-sunbeams

    Das zweite Album My Soft Machine fängt mit Bruiseless schwer an, 

    Almost everyone that I love has been abused, and I am included

    nimmt aber mit _Impurities schon Hoffnung auf:

    When you embrace all my impurities

    And I feel clean again

    https://arloparks.bandcamp.com/album/my-soft-machine

    The Gabriels

    Love and Hate in a Different Time hat den Chorus des Jahres, für mich jedenfalls:

    We lost it in the fire

    Love and hate in a different time

    We lost it in the fire

    What it takes to make you mine

    Und auch der Rest des Albums Angels & Queens ist klasse.

    https://gabriels.lnk.to/preorderalbum

    YĪN YĪN

    The Rabbit That Hunts Tigers ist so ein klasse Mix aus allen möglichen Einflüssen zwischen Western und Eastern, dass es mich überhaupt nicht wundert, zwischendrin ein Pferd wiehern zu hören. 

    https://yinyin.bandcamp.com/album/the-rabbit-that-hunts-tigers

    Wem das auch gefällt, der darf sich jetzt schon auf das nächste Album freuen, denn Mount Matsu kommt schon am 19. Januar 2024 heraus.

    The Mary Onettes

    Noch ein bisschen englischen schwedischen Elektro-Pop/Rock? Ja, gerne. Könnte so auch in den 1980ern entstanden sein, aber ich mag das nunmal. Speziell What I Feel In Some Places

    https://themaryonettes.bandcamp.com/album/what-i-feel-in-some-places

    Laura Mvula

    Neuer Pink Noise von Laura Mvula, die in ihren Songs Hörererwartungen auch mal gerne gegen den Strich bürstet. Und zugegebenermaßen auch manchmal nach eighties klingt (ich meine, eine Prise Prince?). (Ja und, verklagt mich halt.) Anspieltipps: Conditional

    What kinda magic

    Poof-poof and then vanish

    Drop me at the ground zero

    Another blow to my ego

    I don’t cry no tears for you

    I needed love unconditional

    https://atlanti.lnk.to/Pink-Noise

    Noch ein Wort zu Bandcamp

    Zu vielen Künstlern hier habe ich die Bandcamp-Links gestellt. Ich bin nach wie vor der Meinung, Künstler:innen haben mehr verdient als die Kleckerlesbeträge, die ihnen Spotify bisher ausgezahlt hat (und jetzt nicht mal mehr das). Wenn es euch also möglich ist, kauft die Musik, die ihr mögt, statt sie nur zu streamen. Dass Bandcamp durch mehrere Übernahmen inzwischen selbst zum Problembär mutiert … fuck that!

    Vielleicht gibt das den Künstler:innen jetzt tatsächlich den Schubs, den Verkauf ihrer Werke in die eigenen Hände zu nehmen. Nachdem sie Promotion etc. ja schon selbst machen. In letzter Zeit, z.B. im Zusammenhang mit dem Betrieb von Web-Diensten, die nicht von Meta und Google kommen sollen, hört man ja immer mehr von Genossenschaften, und ich kann diesen Gedanken nur unterstützen.

  • Neue Journalismus-Initiativen

    Neue Journalismus-Initiativen

    Kraut und RübenRiff-Reporter

    Zunächst muss ich mit einer Entschuldigung anfangen: Ich habe mein Kraut-Reporter-Abo gekündigt, und auch bei Riff bin ich nur drei Monate geblieben. Tut mir leid, ich habe einfach nicht die Zeit dafür, alles zu lesen. Meine Mastodon-Timeline spült mir inzwischen mindestens soviel interessante Dinge in die Leseliste wie Twitter damals. Und da wartet ja auch noch ein Stapel Bücher auf mich.

    Flaming Hydra

    FLAMING HYDRA is a new publication for people who like to read and write whatever we want, and to connect in an unmediated way, with no weirdo surveillance or profiteering—like the old internet used to be.

    Flaming Hydra: Welcome

    Hier machen sich Autoren auf, etwas wie den New Yorker auf Newsletter-Basis aufzuziehen. Das ganze ist per Crowd-Funding finanziert und verspricht einen short, absorbing, and fun newsletter every weekday.

    404 media

    Ein weiteres Journalisten-Kollektiv, das sich quasi von Vice’s Motherboard abgesetzt hat, ist 404media.co, mit dem Ziel Tech-Journalismus ohne den Overhead einer überbewerteten Firmenmutter zu machen, die ihr Geld lieber Enterprise-Software, Management-Reformen und Berater ausgibt, statt für .. Überraschung! .. Journalisten und ihre Recherche.

    We have spent the last decade learning how “content” turns into money, and we believe that good journalism can bring in enough revenue to pay the people who make it livable wages. We believe it is possible to create a sustainable, profitable media company simply by doing good work, making common-sense decisions about costs, and asking our readers to support us.

    Welcome to 404 Media

    Jezebel

    Jezebel war und ist wieder ein feministisches Magazin. Es hörte kurz auf zu existieren, als die bisherigen Verleger keine Käufer für das Magazin fanden. Einen Monat später was es aber wieder unter neuem Besitzer wieder online.

    When Roe v. Wade was overturned on June 24, 2022, I was on a bus traveling to Massachusetts for a wedding. It’d been almost two months since I was hired at Jezebel and, despite the fact that we’d been preparing for this possibility for weeks, I went on autopilot. I was scared, sad, and (most of all) really fucking angry. And my brain, for one split second, forgot that I worked for Jezebel and instead, it told my nervous system to do what I’d done so many times over the last 10+ years whenever the news got ridiculous, infuriating, or just plain heartbreaking—go to Jezebel.com.

    Hey. We’re Back.
  • through the wire, volume eight

    through the wire, volume eight

    EP auf Bandcamp

    The Family and the Fishing Net

    Das glaube ich textlastigste Stück von Peter Gabriel von seinem vierten Album. Deane Arnold versucht hier die Original-Phrasierungen nachzuahmen. Seine Stimme ist mir aber irgendwo zwischen ähnlich und nicht-ähnlich-genug. Dafür macht die Band lustige Dinge, im Prinzip gibt sie dem Stück einen Sound, der zwischen pg 1 (Barbershop Quartet) und pg 3 (das Saxofon) angesiedelt ist. Und das ist dann schon wieder hörenswert.

    Whole Thing

    Ich habe ja schon öfter gesagt, dass ich erstaunt bin, wie gut Frauenstimmen auf Peter-Gabriel-Songs passen. Hier übernimmt Samantha Aneson und klingt (mir) manchmal etwas zu gelangweilt. Aber auch hier wieder solide Arbeit der Band!

    Samantha Aneson ist Schauspielerin und Musikerin, ihre Bands heißen Satin Nickel und Anna Sun (Bandcamp) und das Video, in dem sie mit ihrem Freund-Kuschelkissen tanzt, finde ich charmant 🙂 Okay, Moment mal, das Video, wo sie sich zum Clown macht, ist auch lustig.

    Modern Love

    Nochmal Deane Arnold am Mikrofon und eine Band, die das schon (für pg-Verhältnisse) rockige Original noch ein bisschen rockiger machen möchte. Aber dafür ist (mir) die Stimme zu dünn / zu dünn gemixt?

    We Do What We’re Told (Milgram’s 37)

    Hier singt “Dutch” Alric Rall, und dieser Mensch ist nach Samantha Aneson der zweite, den ich ein wenig weiterverfolgen werde. Musikalisch wie immer alles im grünen Bereich.

    His art rock band Nocturne Blue (2015-2019) released multiple albums which included performances from music legends Tony Levin and Trey Gunn as well as contemporary composers such as Mark Co

    https://dutchrall.com

    In Doubt / A Different Drum

    Von Passion, dem Weltmusik-Album, in die Welt der Rock-Gitarren überführt. Darf man machen, wenn man es kann. Diese Band kann es 🙂

    Die andere Peter Gabriel Cover Band Security Project hat mit Games Without Frontiers / Of These, Hope was ähnliches gemacht, was ich auch sehr gelungen finde. Überhaupt, sollten die auch mal wieder was Neues machen, nachdem sie mit Happy Rhodes eine vielseitige (und das ist untertrieben) Sängerin gefunden haben.

  • outside the wire, three

    outside the wire, three

    EP auf Bandcamp

    This Is The Picture (Excellent Birds)

    Ich bin immer wieder positiv überrascht, wie zuverlässig die Percussion-Bass-Kombination dieser Band den Original-Groove aufnehmen und sanft modernieren kann. Das höre ich auch hier wieder gerne. Die Gitarre ist mir stellenweise zu rotzig.

    We Do What We’re Told (Milgram’s 37)

    Eines dieser Stücke von _So_ mit viel Raum im akustischen Spektrum, und diese Sparsamkeit wird hier _korrekt_ wiedergegeben. Bonus-Punkte dafür, der Versuchung widerstanden zu haben, ein Instrument die Sing-Stimme übernehmen zu lassen. Ab der Mitte kommt zum Drum-Computer-Pattern noch echtes Schlagzeug dazu, _alles fein!_

    14 Black Paintings

    Der Instrumental-Track von spanischen Straßenfest-Band aus Teil 5. Immer noch brass!

    Red Rain

    Diese Fassung von *Red Rain* funktioniert als Karaoke-Basis und würde auf einem Dave-Gilmor-Ära Pink Floyd-Album nicht negativ auffallen, wenn man sich die Lead-Gitarre ab ca. 2:10 Minuten anhört, plus das „Wah“ im Hintergrund 🙂

    Indigo

    Das Stück kennen wir von Teil 4, wo es als Spoken Word-Stück angeht, aber hier, so ohne alles, ist es ein wenig langweilig.

  • Aktueller Lesestoff im Interdingens

    Aktueller Lesestoff im Interdingens

    Mein Stapel ungelesener Bücher bleibt hoch und meine Entschuldigung ist, dass es im Internet einfach viel-zu-viele Menschen gibt, die tolle Artikel schreiben. In letzter Zeit:

    The Protagonist Is Never in Control von Emily Fox Kaplan

    Even now, you remember it clearly: the cold bolt of fear, how the two of you struggle to knock his wrist aside. How you realize that your power is no match for his. In your memory, you can hear his laugh get louder. You understand that he knows what he is doing. And you understand that he enjoys it.

    Even at four, you know what he is. He is a bad man. He is a man who likes to make little girls feel scared. And you know that he is a man who gets away with everything.

    (…)

    Some of your fondest memories in the coming years will be of reading in the woods. 

    (…)

    You figure out which genres you love and which ones you don’t. You like historical fiction, stories of brave, precocious kids in troubled times. You like science fiction, and series about normal kids with everyday problems — strict teachers, bullies, beloved pets who die.

    (…)

    And then there are the stories where, midway through, the premise shifts beneath you, where you realize that everything you thought you knew was false. You learn that these stories have what’s called an unreliable narrator. These are the scariest stories of all.

    The Protagonist Is Never in Control von Emily Fox Kaplan

    One Story House von Alice Florence Orr

    Crail always felt like a faraway place despite only being an hour and a half in the car. Our drives there were coloured by radio hits and piglet-pink motion sickness tablets, saccharine pills that did little to settle a child’s stomach other than prime it for the cascade of gobstoppers and flying saucers she’d stuff in her wee mouth at the first opportunity. Those were the days before I could comprehend spatial distances, never mind distinguish between first and third person. My existence was distilled by an exponentially expanding series of destinations, each one completely disconnected from the other, and the car was less a vehicle than it was a teleportation device to other dimensions.

    (…)

    My granny never seemed to fit in around town. I’m not sure she ever tried. She always had a new yarn for my parents to endure while the kids obliviously scoffed ice cream sundaes we’d assembled ourselves, with whipped cream and squeezy strawberry sauce. My granny moaned about the frumpy do-gooder who dared to offer her a biscuit at the weekly coffee morning. She groaned about another intolerable visit from her sourpuss sister, waxed lyrical about a contractor with absolute cheek, whatever that was. There was also the increasingly frequent news that another soul she’d known for forty years had died in their sleep. Out of all her displeasures, this was the heftiest weight on her willow-thin frame.

    (…)

    Eight months into lockdown she sent her only letter. My eyes didn’t take in any of the scrawled words. Instead, they settled on the small, amateurish drawing at the bottom, scratched into the paper with a blunt pencil. It was of an old woman sporting a cartoonish bowl cut. She had little grey specks for eyes, harshly pressed into the paper. Her mouth gurned in displeasure. Across her avatar, my granny had marked four vertical lines with an expiring biro pen, then the word help enclosed inside a speech bubble, floating free an inch above her ink-clad bars.  

    (…)

    Jean forgot a lot of things towards the end. But she always remembered her husband, though she tended to forget that he died ten years before. She remembered my dad, and his visits during lockdown, even if they were never in order. She also remembered my brother’s new pronouns when so many able-bodied people seemed to forget. This is how I’d like to remember her.

    One Story House von Alice Florence Orr

    When I Met the Pope von Patricia Lockwood


    The invitation​ said ‘black dress for Ladies’. ‘You’re not allowed to be whiter than him,’ my husband, Jason, instructs. ‘He has to be the whitest. And you cannot wear a hat because that is his thing.’

    When I Met the Pope von Patricia Lockwood

    The flight to Rome is sentient; it knows exactly where I’m going and what to provide. At my gate, I find myself sitting next to a guy eating a massive perfect panini. He smells like ten men, perhaps because of the additional paninis he is smuggling on his person. On the phone to his mother, he utters the immortal words: ‘And my sanweeches’.

    (…)

    Sometimes they come up and sing a word directly in your ear. We’re supposed to be offended, but I actually find it valiant, considering the severity of my sock indentations. Then I realise it’s all for Hope: in the US, she is blonde, but here she is gold.

    (…)

    Those six words​ every girl wants to hear: an Irish bishop is sponsoring me. He finds us at the welcome party on the second night at the Vatican Museums. Afterwards he takes us out to dinner, where I somehow, and to his grave disappointment (he had recommended the pasta), order the deepest salad in the world. There is literally no bottom to it, like mercy.

    When I Met the Pope von Patricia Lockwood
  • Vintage Computing Fundsachen

    Vintage Computing Fundsachen

    Die Leute, die sich mit den Home Computern meiner1 ihrer Kindheit auseinandersetzen, füllt auf Mastodon (Kommt doch auch!) inzwischen einen guten2 Anteil meiner Timeline. In letzter Zeit:

    Old Vintage Computing Research

    Mit einem laaaangen Artikel über die Brother GeoBook Familie, ein Dreigestirn aus billigen PCs, angetrieben von einem AMD 386SX, betrieben mit Geoworks Ensemble. Einer Software-Suite, die es um 1990 versuchte, mit Windows aufzunehmen, indem sie deutlich weniger Resourcen-hungrig war, aber wir wissen alle, wie das ausging. Die Firma dahinter hat dann nach neuen Nischen gesucht und einige Lizenznehmer gefunden, unter anderem auch eine frühe Kooperation mit Palm, die später dann den PalmPilot herausbringen sollten, andere Geschichte). Und eben Brother.

    Claim to Fame war übrigens GEOS/64, das auf dem Commodore C=64 ein multi-tasking Betriebssystem samt Textversarbeitung, Adressverwaltung und zwei oder drei Applets mehr anbot. Mit frei skalierbaren Schriftarten (a la PostScript bzw. TrueType Jahre später), also WYSIWYG-Layout auf einer – im Vergleich zum Macintosh – spottbilligen Maschine.

    Ich habe erst angefangen, in den Archiven von Old Vintage zu stöbern, möchte aber jetzt schon behaupten, dass sich da für jeden Geschmack etwas findet. Zum Beispiel die Geschichte des Apple Network Servers der – of all things – mit AIX lief.

    Before Blender

    At the end of October 2017, after Blender Conference, I had a pleasure to visit Blender Animation Studio in Amsterdam and talk with Blender’s creator Ton Roosendaal about Blender’s earliest days. This chat took us all the way back to the Commodore Amiga, that in 1980s was the only affordable multimedia platform in existence. It was so early, that the term „multimedia“ had not been coined yet. There, on the Amiga, „Traces“ was born, a precursor to Blender. Although different in name, it was already very much in the spirit of its more famous younger brother.

    Blender’s prehistory – Traces on Commodore Amiga (1987-1991)

    Ein längeres Interview mit dem Erfinder von Blender, bzw. des Vorgängers namens Traces auf dem Commodore Amiga. Über die verwendete Programmiersprache:

    At first I coded a lot in Amiga Basic. But the speed was not that good. GFA Basic was much faster, it even had functions! And when they added the compiler it was really fast. Best was, that you could inline machine code in GFA basic. We coded a lot of small functions using assembly – but only small functions (square root, matrix mult, etc). The renderer is mostly plain Basic.

    Blender’s prehistory – Traces on Commodore Amiga (1987-1991)

    Ein neues Dach für Colossus

    Bletchley Park, die britische Militärbasis, auf der Alan Turing mit seinem Team an der Entschlüsselung der deutschen Krypto-Maschine Enigma arbeitete, braucht ein neues Dach über dem Kopf. Ich kapiere nicht, wie ein historisch so relevanter Ort niemanden findet, der die benötigten 150.000 britischen Pfund lockermacht. Ich habe schon ein bisschen was gespendet und dafür ein paar nette Kühlschrank-Magnete bekommen.

    Bubble Blog: A Web 2.0 Memoir

    A couple of years later, in April 2003, I started a blog and called it Read/Write Web. Initially it was an outlet for me to explore the cutting edge of internet technology; things I didn’t need to know to do my job, but I wanted to know because I was curious where web technology was headed. I didn’t realize it at the time, but people in Silicon Valley were also curious about this, since it was the depths of the post-Dot Com winter.

    001. Introduction to Bubble Blog

    Richard Macmanus schreibt über die Web 2.0-Jahre, die er als Autor der Website Read/WriteWeb als Tech-Autor begleitet hat. Er selbst hatte sein Berufsleben bei Ericsson begonnen als Web Manager, startete dann RWW noch von Neuseeland aus, bevor 2005 nach Kalifornien zog, um näher an der Szene zu sein, über die er berichtete. Definitiv eine Publikation, der ich öfter einen Besuch abstatten werde.

    Nerdwelten Podcast

    Ich würde ja gerne Podcasts mehr lieben, aber ich wenn ich Freizeit habe, lese ich lieber, und wenn ich arbeite, habe ich nicht genug Bandbreite nebenher einen Podcast zu hören. Aber wenn … würde ich in den Nerdwelten Podcast einsteigen, auch weil er einige Spiele behandelt, die ich damals® gespielt habe:

    1. Bin ein PC-Kind, Highscreen 286er Desktop mit 1 MB RAM und Geoworks Ensemble. ↩︎
    2. „Gut“ im Sinne von entspannter Ablenkung von den schlimmen Nachrichten, den idiotischen Crypto- und AI-Dramen, … ↩︎
  • Freie feministische Fonts

    Freie feministische Fonts

    Die Überschrift ist natürlich Click Bait und gelogen. Aber es gibt hier eine Sammlung von freien Schriftarten, die von Frauen entworfen wurden. Meine Website, meine Realitätsverbiegung um der schönen Alliteration willen, okay?

    BADASS LIBRE FONTS BY WOMXN

    Nicht-feministische Font Family Inter

    Von Rasmus Andersson gibt es ein Update für seine Schriftfamilie Inter, eine sans-serif im Stil der Helvetia, in vielen Ausführungen dünn bis sehr dick, gerade und kursiv, ebenfalls frei und open source.

    (Und ja, die blöden alliterativen Scherze bleiben.)

  • Programmier-Dingens

    Programmier-Dingens

    Eine Spielwiese für Sortier-Algorithmen.

    Eine neue Familie von Monospace-Fonts von GitHub namens monaspace, mit ein paar sehr innovativen Features, u.a. dass (trotz Monospace!) die Breite der Buchstaben je nach Kontext variieren kann. Wo zum Beispiel Buchstaben wie l und i, die wenig Platz brauchen, auf Buchstaben, die gerne mehr Platz hätten, wie w und m treffen, rutschen die schmalen zur Seite und der breite Buchstabe darf sich ausbreiten. Auf der Website unter „Texture Healing“ anschaulich animiert. Schaut cool aus.

    Confusing git terminology – Konzepte, die bei git ähnlich heißen, aber ganz unterschiedliche Dinge sind, übersichtlich auseinander-definiert. Danke dafür.

    Es gibt zwei Dinge, die in der EDV (Experimentellen Daten-Verarbeitung) seit jeher schwierig sind: Rechnen mit Datum und Zeit (Unix-Time, UTC, Schaltsekunden), Darstellung im richtigen Zeichensatz (ASCII, ISO-8859-1, UTF-8). Und dann gibt es Konzepte aus der realen Welt, die einfach scheinen, es aber nicht sind. Hier ein Beispiel von einer Postleitzahl, bzw. eines australischen Postcodes, der so ziemlich alle laienhaften Erwartungen enttäuscht. Ich übersetze hier mal den Mastodon-Post von xssfox:

    Irrtümliche Annahmen: Ein Postcode …

    • bezieht sich auf einen geographisch kleinen Raum (in D etwa einen Stadtteil)
    • ist geeignet, einem Anwender Vorschläge für Dinge „in seiner Nähe“ zu machen
    • liegt vollständig in einer Zeitzone
    • liegt vollständig in einem Staat (i.S.v. Bundesstaat, in D wie in AUS)
    • hat keine Enklaven oder Exklaven (keine Löcher innerhalb und keine Inseln außerhalb)

    Und dann zeigt xssfox uns den australischen Postcode 0872, der flächengrößste seiner Art in Australien. Er zieht sich über drei Bundesstaaten, hat zwei Löcher und ein paar kleinere Inseln außerhalb, die ebenfalls über diesen Postcode adressiert werden.

    Andere Leute haben dann noch beigetragen, dass sich Postcodes nicht auf andere geografische Systeme übertragen lassen. Und – auch in Deutschland wahr – ein Postcode/eine Postleitzahl darf man nicht als Zahl auffassen, sonst geht die Null flöten, bei 0872 wie bei 04178 Leipzig. Spätestens sobald man es mit Anschriften im Vereinigten Königreich zu tun hat, vergehen einem solche Flausen für immer.

    Auf weitere lustige IT-Basiskonzepte, die nicht so einfach sind wie sie scheinen, weißt Jan Schaumann als netmeister.org immer wieder hin. Kleine Auswahl:

    P.S.: Coding with Character, eine Liste von 70 Monospace Schriftarten.

    P.P.S.: Modern Unix: Eine Sammlung sehr cooler Werkzeuge, die ihre althergebrachten Vorbilder ähm, tja alt aussehen lassen. Beispiele:

    • bat ist cat mit Syntax-Highlighting
    • delta ist diff in Farbe
    • ag alias argentum alias The Silver Searcher, eine blitzschnelle Suche nach Text, mit vordefinierten Filtern für bekannte Programmiersprachen wie Java und HTML.
  • Whole Earth, wholesale

    Whole Earth, wholesale

    Einen libertären Grundpfeiler der kalifornischen / amerikanischen Hackerkultur hat sicher Stewart Brand mit seinem Whole Earth Catalog eingeschlagen. Angefangen als Sammlung nützlicher Dinge, entstanden über die Jahre mehrere Inkarnationen. Zu den Autoren zählte auch Kevin Kelly, der dann mit der Wired auch so eine Art Whole Earth-Magazin mit aus der Taufe gehoben hat.

    Nun hat das völlig unterschätzte Internet Archive die komplette Reihe digitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. The Lasting Whole Earth Catalog bietet quasi eine kuratorische Einordnung, die Sammlung selbst ist unter The Whole Earth Index verfügbar.

    Zu Stewart Brand wartet auch noch ein Buch auf’s gelesen werden, Whole Earth: The Many Lives of Stewart Brand

  • Eine Schrift vom Mosaik

    Eine Schrift vom Mosaik

    When creating a mosaic, there is no need to compose perfect curves because there are no curves. The only requirement for perfection is a homogeneity of imperfection.

    The Story of Name Sans

    Eine Schrift-Familie, die ihre Inspiration aus den Bahnhofsnamen der New Yorker U-Bahn gezogen hat. Oder vielmehr: Aus dem Mosaik, in dem die Stationsnamen gelegt sind. Zum Lesen der Artikel, zum Kaufen die Schriftart.

    Geister

    Nein, nicht passend zu Halloween, sondern in die Entwicklungsumgebung, eine nette Sans und eine Mono, kostenlos.

  • Zwei Haushaltstipps

    Zwei Haushaltstipps

    Cosy to go fernsteuern

    Die Lattenroste Cosy2Go der Firma Cosyworld erwecken in der Bedienungsanleitung den Eindruck, dass man ein Zusatzgerät (Empfänger) braucht, um sie per Smartphone App (Bluetooth) fernbedienen zu können. Zumindest bei den aktuell ausgelieferten Exemplaren ist das aber schon im Fernbedienungsempfänger eingebaut. Die App leitet durch die (wenigen) erforderlichen Schritte.

    Im Gespräch mit dem Support war das Fazit: Handbuch braucht Update.

    Die App (Apple App Store) dafür hört auf den Namen Octo Smart Control und hat kein Cosy-Branding, sondern kommt wohl vom Hersteller der Bord-Elektronik selbst. Nach einmaligem Koppeln kann man bei mehreren Rosten dann per Klick zwischen ihnen umschalten. Das Wechseln der Verbindung dauert da immer ein, zwei Sekunden.

    „Cosy2Go“ oder „Cosy to Go“? Der Hersteller (und seine Verkäufer) scheinen sich da unsicher, daher beide Varianten verwendet 🙂

    Die Roste sind übrigens tatsächlich sehr flach gebaut. Im Gegensatz zu dem, was ich bisher an motorisierten Lattenrosten gesehen habe, ragt hier nichts unten raus. Daher für Betten mit Bettkasten geeignet. Mal sehen, wie sie sich auf lange Sicht schlagen.

    PXN V9 (Lenkrad für Rennspiele)

    Der Junior war sehr unglücklich mit dem PXN V9 Wheel, das ist eine Kombipackung aus Lenkrad, Schaltknüppel und einer Platte mit drei Fußpedalen für unter den Tisch für Auto-Rennspiele/-Simulationen auf so ziemlich allen Konsolen. Das Lenkrad steckte irgendwie auf hoher Sensibilität fest und damit reagierte die Lenkung z.B. in Forza Horizon viel zu stark.

    Ferienjob für Papa war deswegen, verhaltensauffälliger Hardware erstmal ein Firmware-Update zu verpassen (Downloads für verschiedene PXN-Produkte1) und dann die Einstellung nach Handbuch nochmal zu versuchen – Spoiler: erfolglos. Die für die X-Box beschriebene Sequenz aus PROG- und D-Pad-Tasten ließ sich nicht beschrieben aktivieren.

    Im Endeffekt half nur die Konfigurations-App von PXN, die nicht eben ermutigende App-Store-Bewertungen hat, zu verwenden. Dort ist Empfindlichkeit dann einfach der zweite Regler von oben und von den drei Rasten fährt es sich mit „Mittel“ ganz komfortabel.

    1. Natürlich gibt es das Firmware-Update-Programm nur für Windows. ↩︎
  • Doofe Politik

    Doofe Politik

    Banned Books in US Schools

    In den USA versuchen die Republikaner auf allen Ebenen politische Macht zu sichern, die sie durch faire, freie und gleiche Wahlen nicht mehr erringen können. Ihr Vorgehen, sich in allen unter-besuchten demokratischen Institutionen breit zu machen, bringt sie in die Boards der School Districts, wo sie sich zu Zensoren aufspielen, die vorgeben ihre Kinder vor verderblichen Gedanken zu schützen, indem sie Bücher aus den Schulbibliotheken verbannen.

    Hier gibt es jemanden, der sich vorgenommen hat, die am häufigsten verbannten Bücher zu lesen und mit einer Kurzrezension vorzustellen. Wer also ansprechenden Lesestoff sucht, wird hier bestimmt fündig. Tatsächlich werden ja so Klassiker wie „1984“ und „Der Fänger im Roggen“ gebannt. Aber auch allerhand neuere Titel wie „The Curious Incident of the Dog in the Night-Time“, „Thirteen Reasons Why“ (das Grundlage der Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ ist) und „A Handmaid’s Tale“.

    Ein paar Bücher vielleicht für die Eltern von Teens – ich habe nichts davon gelesen, habe sie nur wegen der Kurzrezension herausgepickt:

    This Book is Gay
    by Juno Dawson. Non-Fiction.

    Very straight (sorry) talk from a former educator aimed at high school or older people who are trying to determine their sexuality and at the people who care about them. LGBT* is the term the author uses frequently and the book is a “how-to” guide for all facets of the LGBT* culture. No holds barred, no topic taboo. 4/5

    Nasreen’s Secret School
    by Jeanette Winter. Picture Book.

    A beautifully written and illustrated book about a young girl and her grandmother living in Afghanistan when the Taliban took over the first time. Her parents were taken and her grandmother finds a secret school where she can learn to read and write. Challenged as “un-American and upsetting.” Well, no kidding. 5/5

    Sex is a Funny Word
    by Cory Silverberg and Fiona Smyth. An illustrated book.

    It’s a script, that’s all. A script on how to talk to prepubescent kids about their bodies and their feelings. I think it would make those conversations much easier and less awkward but I don’t have kids so I don’t know. I can see why conservatives flip out about it since it tries to be inclusive. 4/5

    The Kite Runner
    by Khalid Hosseini. Fiction.

    Amir is a young boy growing up wealthy in Afghanistan in the 1970’s. Hassan is his loyal friend. Their complicated relationship is the foundation for a remarkable book. Every page nicks your soul. Amir’s evolution towards redemption is just incredible. Banned due graphic sexual abuse content, I can’t recommend this book enough. 5/5

    Vergangenheitsbewältigung mit Migrationshintergrund (D)

    Die Ängste der Migrantin*innen, die durch diese historischen Begegnungen ausgelöst werden, sind für viele Deutsche, so Özyürek, „die falschen Gefühle”. Ein deutscher Guide, der Gruppen durch eine KZ-Gedenkstätte führt, erinnert sich, „verärgert” gewesen zu sein, wenn migrantische Besucher*innen die Angst äußerten, dass sie „die nächsten” seien, die deportiert werden würden: „Es fühlte sich so an, als ob sie nicht hierher gehören, und sich erst gar nicht mit deutscher Geschichte befassen sollten.” Um wirklich deutsch zu sein, müssen sie die Rolle reumütiger Täter spielen und sich nicht wie potenzielle Opfer fühlen.

    Bad Memory. Die deutsche Vergangenheitsbewältigung am Scheideweg

    Das ist so ein Artikel, wie man ihn ab und zu mal lesen muss, um die Sicht von Außen auf die dt. Befindlichkeiten zu verstehen. Viele Aspekte, die im inländischen (medial-vermittelten) Diskurs selten vorkommen. Einfach mal lesen …

    Dear Discrimination (D)

    Dear Discrimination ist deine Chance, marginalisierten Stimmen zuzuhören und die eigenen internalisierten Diskriminierungsformen zu erkennen, zu analysieren und daran zu arbeiten, diese zu vermeiden. 

    Dear Discrimination – Ein Mitmachbuch zur antirassistischen Weiterbildung

    Ein Buch, um erlernte/unbewusst übernommenen Rassismus zu entlernen. Mal sehen.

  • Noch mehr Software Archäologie

    Noch mehr Software Archäologie

    50 Years of Text Games

    Ich habe es tatsächlich geschafft, eine Fundraising-Aktion auszulassen. Hätte ich von ihr gewusst, weiß ich nicht, was mich davon abgehalten hätte …

    For fifty years, writers have been creating interactive fiction on digital platforms. From text adventures to VR poetry, MUDS to mobile dating sims, chatbots to roguelikes, these games without graphics have pioneered new genres of interactive storytellingand engaged imaginations with prose and code.

    50 Years of Text Games

    Der Fundraiser ist sehr erfolgreich abgeschlossen, das gedruckte Buch schon vergriffen, aber es gibt noch das PDF (für $25, also $0,50 pro besprochenem Spiel). Auf der Kaufseite gibt es unten den Download des Probekapitels A Mind Forever Voyaging, liest sich gut, finde ich.

    Grafische Geschichte

    Ein paar Links zu eher grafisch orientierter Computer-Archäologie:

    The Computer Graphics Essential Reference

    Eine old-style Textwüste mit verdichteter Information über viele maßgebene und innovative Firmen, von Amiga über Pixar bis (natürlich) Xerox PARC.

    Visuelle Zugabe: A digital archive of graphic design related items that are available on the Internet Archives mit z.B.

    Infrastruktur Geschichte

    Sonnenaufgang

    ANDREAS BECHTOLSHEIM & WILLIAM JOY ORAL HISTORY

    Andreas Bechtolsheim ist einer der Gründer von SUN Microsystems und Designer der SUN-Hardware plus vieler weiterer Network- (und) Hardware-Innvoationen.

    William „Bill“ Joy hat neben vielem anderen die Berkeley Software Distribution (BSD), eine Distribution von AT&T Unix plus Patches und Tools, ins Leben gerufen. Dieses BSD ist Urvater der heutigen FreeBSD, OpenBSD, NetBSD-Distributionen und ihrer Varianten. Dann hat er Java erfunden 🙂

    DSM: What studies were you neglecting? I mean obviously you got sidetracked in a great way.

    WJ: I was going to do theoretical computer science, and actually I ended up fixing the Pascal system. I had been trying to write a parser for general context free languages. That was a programming algorithm that someone had published in trying to think about a way of doing a better parser. It’s a theoretical kind of thing. And when I was trying to write the theoretical parser as a program, the programming language implementation wasn’t good enough. So then I had to go fix the programming language implementation. Then I needed a better editor to do that. Then the operating system was not stable enough. You never get back to where you started. You just recursively descend fixing other things. So I ended up kind of stuck at the lowest level fixing the operating system.

    (…)

    DSM: So tell the story of how you two guys met.

    AB: I actually knew of Bill because he was famous. It was basically this guy from Berkeley who did this whole UNIX compiler pretty much by himself. Everybody was waiting for the next release of the 4.1 and 4.2 tape that was supposed to be the production release, and here we were having this piece of hardware but no software, and here was the perfect software.

    Eine kurze Geschichte von Objective-C

    Ganz früher war Pascal die Sprache der Wahl um Anwendungen für den Apple Macintosh zu entwickeln. Trendsprache der 80er war dann aber bald C. Aber Steve Jobs hatte die Zukunft gesehen, damals in den 1970ern bei Xerox. Es hatte nur ein paar Jahre gedauert, bis er verstanden hat, was er gesehen hatte. Seine neue Firma, NeXT, baute ihre Software darum auf einem „Das Beste aus zwei Welten“-Hybrid auf, einem der ersten objekt-orienntierten Dialekte von C, Objective-C.

    Die Frameworks, die NeXT damals für ihr Betriebssystem NeXTSTEP entwickelten, waren außergewöhnlich gut designt und dienten daher, seit Steve Jobs (samt NeXT) zu Apple zurückgekehrt war, als MacOS weiter. Um dann auch zur Sprache der Wahl auf einer mobilen Plattform namens iPhone zu werden.

    Das Computer History Museum hat einen historischen Abriss über das Woher und Wohin von Objective-C geschrieben, der auch Xerox PARC streift: Der Ort, an dem Steve Jobs die Zukunft gesehen hat.

    THE DEEP HISTORY OF YOUR APPS: STEVE JOBS, NEXTSTEP, AND EARLY OBJECT-ORIENTED PROGRAMMING

    Objective-C was created in the 1980s by Brad Cox to add Smalltalk-style object-orientation to traditional, procedure-oriented C programs. It had a few significant advantages over Smalltalk. Programs written in Smalltalk could not stand alone. To run, Smalltalk programs had to be installed along with an entire Smalltalk runtime environment—a virtual machine, much like Java programs today. This meant that Smalltalk was very resource intensive, using significantly more memory, and running often slower, than comparable C programs that could run on their own. Also like Java, Smalltalk programs had their own user interface conventions, looking and feeling different than other applications on the native environment on which they were run. (Udell, 1990) By re-implementing Smalltalk’s ideas in C, Cox made it possible for Objective-C programmers to organize their program’s architecture using Smalltalk’s higher level abstractions while fine-tuning performance-critical code in procedural C, which meant that Objective-C programs could run just as fast as traditional C programs