Kategorie: lesestoff

  • Social Networks, wie es begann (nicht mit Zuck!)

    Social Networks, wie es begann (nicht mit Zuck!)

    Ein mir bisher unbekanntes Format names Hidden Heroes mit einem Porträt der Forscherin Pattie Maes, die mit Social Collaborative Filtering die Basis-Technik für alle Arten von Empfehlungsdiensten („wer dies mag, mag auch das“) gelegt hat. 1994.

    HOMR was one of a number of related projects that emerged in the early-to-mid-90s out of the MIT lab of the Belgian-born computer scientist Pattie Maes, projects that eventually culminated in a company that Maes co-founded, called Firefly. HOMR pulled off a trick that was genuinely unprecedented at the time: it could make surprisingly sophisticated recommendations of music that you might like. It seemed to be capable of learning something about you as an individual. Unlike just about everything else on the Web back then, HOMR’s pages were not one-size-fits all. They suggested, perhaps for the first time, that this medium was capable of conveying personalized information.

    INTELLIGENT AGENT. HOW PATTIE MAES ALMOST INVENTED SOCIAL MEDIA

    Ich glaube, da ist noch einiges Material für die Weihnachtsfeiertage oder andere Lesestunden:

    A MACHINE FOR THINKING: HOW DOUGLAS ENGELBART PREDICTED THE FUTURE OF COMPUTING

    THE CRYPTO WARS: HOW PHILIP ZIMMERMANN FOUGHT FOR OUR RIGHT TO PRIVACY

  • Sie benutzen wahrscheinlich das falsche Wörterbuch

    Sie benutzen wahrscheinlich das falsche Wörterbuch

    James Somers schreibt (u.a. für den New Yorker and The Atlantic, hier aber auf seiner Website) in einem Artikel von 2014 über Wörterbücher. Fein, gebildete Deutschsprechende denken an die Gebrüder Grimm, Amerikanischsprechende vielleicht an Merriam-Webster, und tatsächlich beschreibt Somers auch die Entstehungsgeschichte dieses ersten amerikanischen Wörterbuchs (i. Ggs. zu aus Großbritannien eingeführten Wörterbüchern).

    Webster’s dictionary took him 26 years to finish. It ended up having 70,000 words. He wrote it all himself, including the etymologies, which required that he learn 28 languages, including Old English, Gothic, German, Greek, Latin, Italian, Spanish, Dutch, Welsh, Russian, Aramaic, Persian, Arabic, and Sanskrit. He was plagued by debt to fund the project; he had to mortgage his home.

    You’re probably using the wrong dictionary

    Aber zunächst beschreibt er die aktuellen Wörterbücher als langweilig und offensichtlich in ihrem Versuch, ein Wort mit anderen Wörtern zu beschreiben. Und er schreibt über den Schriftsteller John McPhee und seine Arbeitsweise:

    John McPhee’s secret weapon

    John McPhee — one the great American writers of nonfiction, almost peerless as a prose stylist — once wrote an essay for the New Yorker about his process called “Draft #4.” He explains that for him, draft #4 is the draft after the painstaking labor of creation is done, when all that’s left is to punch up the language, to replace shopworn words and phrases with stuff that sings.

    The way you do it, he says, is “you draw a box not only around any word that does not seem quite right but also around words that fulfill their assignment but seem to present an opportunity.” You go looking for le mot juste.

    You’re probably using the wrong dictionary

    Aktuelle Wörterbücher geben nicht die Schattierungen von Wörtern wieder, die sie als synonym angeben. Als Abhilfe schlägt Somers vor, nun ja, das alte Wörterbuch von Webster zu verwenden, und gibt gleich noch Download-Tipps. Wer also englische Texte auf ein höheres Niveau bringen will, ist mit einem neuen Wörterbuch vielleicht bedient, aber nicht geholfen.


    (Oh, Mann, ist der letzte Satz witzig. Er fängt mit „Niveau“ an (ein Angeberwort), spielt dann mit der Doppelbedeutung von „bedient sein“ und endet mit einer Referenz auf den unterirdischen Werbeslogan „Da werden Sie geholfen“ von, na, wissen Sie’s noch? Verena Pooht, genau.)

  • Textverarbeitung. Wie es begann, und wie es weiterging

    Textverarbeitung. Wie es begann, und wie es weiterging

    Durch Kramen in den Retro-Ecke des Internets bin ich auf zwei Abhandlungen von Tim Bergin gestoßen, der darin die Anfänge der Textverarbeitung auf dem PC bis zur Marktkonsolidierung (Hallo, Word!) nachzeichnet. (PDFs zum Download)

    Tim Bergin hat noch einige andere Artikel verfasst, in die man bei Gelegenheit mal reinschnuppern möchte.

    In den Zusammenhang passt auch ein Buch über WordPerfect, das ich vor einigen Jahren schon gelesen habe, Almost Perfect, über den Aufstieg und Fall von WordPerfect, der Textverarbeitung zwischen (circa) 1985 und 1995er, jedenfalls bis Word for Windows alles platt gemacht hat. (Der Link geht direkt zur Website des Autors, Pete Peterson, von wo das Buch direkt als PDF geladen werden kann.

    Die Dekade vor WordPerfect hat WordStar beherrscht, von den Anfängen auf den CP/M-Maschinen bis zu dem Punkt, an dem die Firma den Source Code so verstrubbelt hatte, dass sie einen WordStar-Klon aufgekauft hat und auf dem weiterentwickelt hat. Schön zusammengefasst in A Potted History of WordStar.

  • Tab Sweep

    Tab Sweep

    Hier versammeln sich Browser Tabs, die schon so lange offen sind, dass sie Staub ansetzen. Nichtsdestotrotz werde ich sie eines Tages gelesen haben. Nämlich!

     Most of the world doesn’t pay much attention to Jeri or her work, but the meek will inherit the earth when judgement day begins on the 19th of January 2038 at 03:14:07 UTC.  What kind of judgement day you ask?  Oh, just the kind of judgement day that Jeri has been preparing for her entire life.

    Jeri Ellsworth & the Robot Uprising of 2038

    That is the thread that ties all of these crackdowns together. Each targets an industry that seems to strip people of their agency and rob them of their dignity. Each seems to hijack healthy behavior with a set of short term incentives whose end results are self destructive and degrading.

    XI JINPING’S WAR ON SPONTANEOUS ORDER

    This website runs on a solar powered server located in Barcelona, and will go off-line during longer periods of bad weather. 

    LOW←TECH MAGAZINE

    Das ist nicht nur eine mit selbstangebautem Solar-Strom betriebene Website, sie enthält auch allerhand interessante Analysen und Tipps zum eigenen Energieverbrauch. Unter anderem einen Artikel über Duschen. Die effiziente Soldaten-Dusche: Eine halbe Minute ordentlich nass machen, Wasser aus, einseifen, ein halbe Minute abduschen, fertig. Darin auch, warum unser Wasserverbrauch durch Dusche statt Badewanne inzwischen wieder höher geworden ist.

    Ich hatte gehofft, dass ich das hier nicht schreiben müsste, dass Blockchains und NFTs und all dieser Krempel einfach wieder verschwinden und zu einem Kapitel in einem Buch über skurrile Betrugsmaschen werden. Aber wenn uns 2021 irgendetwas gezeigt hat, dann wohl, dass wir keine schönen Dinge haben dürfen und nun stehen wir also hier. 

    Das Dritte Web
  • Lesestoff

    Lesestoff

    Ein paar Artikel, die in offenen Tabs liegen geblieben sind. (Ein Tab Sweep, also.)

    The Highbrow Neanderthal

    This meant that the rings couldn’t have been made by us, Homo sapiens, as we only arrived in Europe around 50,000 years ago; and that when we did finally make it there, we may have found its hidden places and shelters filled with aura by artworks already tens of thousands of years old. What Bruno Kowalczewski had discovered in this chamber-gallery under the hill was an early masterpiece by a Neanderthal Richard Serra, or Robert Smithson. A space of expression, or ritual, or both.

    The Highbrow Neanderthal

    tl;dr: Neanderthaler waren gar nicht die doofen Dickköppe als die wir sie uns heute in Cartoons vorstellen, sondern unter anderem künstlerisch begabt. Und sie hatten definitiv mehr als einmal Sex mit den homo sapiens, wie DNA-Analysen beweisen. Ja, ihr Erbgut spielt sogar eine Rolle bei der Anfälligkeit für COVID-19.

    A New History Changes the Balance of Power Between Ethiopia and Medieval Europe

    It’s not that modern historians of the medieval Mediterranean, Europe and Africa have been ignorant about contacts between Ethiopia and Europe; the issue was that they had the power dynamic reversed. The traditional narrative stressed Ethiopia as weak and in trouble in the face of aggression from external forces, especially the Mamluks in Egypt, so Ethiopia sought military assistance from their fellow Christians to the north—the expanding kingdoms of Aragon (in modern Spain), and France. But the real story, buried in plain sight in medieval diplomatic texts, simply had not yet been put together by modern scholars. Krebs’ research not only transforms our understanding of the specific relationship between Ethiopia and other kingdoms, but joins a welcome chorus of medieval African scholarship pushing scholars of medieval Europe to broaden their scope and imagine a much more richly connected medieval world.

    A New History Changes the Balance of Power Between Ethiopia and Medieval Europe

    tl;dr: Äthiopien war im Mittelalter eine mit dem europäischen Abendland gut vernetzte christliche Hochkultur, die Kundschafter und Botschafter sandte, um den unbekannten nördlichen Kontinent zu enthüllen und Artefakte und Reliquien nach Hause zu holen.

    You Don’t Know Africa

    Wo wir gerade beim unbekannten Afrika sind: Bei mir in Erdkunde war von Afrika kaum die Rede, eigentlich nur grob die Vegetationszonen mit der Savanne und dem Regenwald und so. Länder waren irgendwie nur im Zusammenhang mit Massakern und Bürgerkriegen relevant. Und wie sich rausstellt, bis auf die Mittelmeer-Anrainer Marokko bis Ägypten kann ich kaum ein Land auf der Karte finden. Zeit zum Üben! You Don’t Know Africa

    The Other Afghan Women

    When she was eleven, she stopped going outside. Her world shrank to the three rooms of her house and the courtyard, where she learned to sew, bake bread in a tandoor, and milk cows. One day, passing jets rattled the house, and she took sanctuary in a closet. Underneath a pile of clothes, she discovered a child’s alphabet book that had belonged to her grandfather—the last person in the family to attend school. During the afternoons, while her parents napped, she began matching the Pashto words to pictures. She recalled, “I had a plan to teach myself a little every day.”

    The Other Afghan Women

    Über das Leben abseits der großen Städte unter dem kommunistischen Regime, unter den Muhjaheddin, unter den Taliban, der amerikanischen Besatzung … wie die Geschichte selbst ist auch der Artikel lang und grausam.

  • Janelle Monáe: The Memory Librarian

    Pile of Shame: Incoming

    Als ob ich nicht schon genügend Bücher neben dem Bett liegen hätte, die verzweifelt verstaubt darauf warten, gelesen zu werden, bringen Die Leute© ständig neue interessante Sachen heraus. Daher demnächst auf einem Pile of Shame® in meiner Nähe.

    In the collection of stories, Monáe and the other writers build on the album’s „Afrofuturistic world“ by „exploring how different threads of liberation — queerness, race, gender plurality, and love — become tangled with future possibilities of memory and time in such a totalitarian landscape…and what the costs might be when trying to unravel and weave them into freedoms,“ according to the press release.

    Janelle Monáe Pens Collection of Short Stories Based on ‚Afrofuturistic World‘ of Dirty Computer

    Janelle Monáe macht aufregend schöne, moderne Musik, zuletzt auf einem LongPlayer namens Dirty Computer, unter anderem mit den Zeilen:

    Everything is sex

    Except sex, which is power

    You know power is just sex

    Now ask yourself who’s screwing you

    „Screwed“ by Janelle Monáe on Youtube, Lyrics in der Beschreibung

    Ach so, ja, Schauspielerin ist sie auch, und nun auch noch Autorin. More power to you, Janelle!

    Veröffentlichung am 19. April 2022.

  • Spiele spielen

    Spiele spielen

    … eine große Rolle im Leben vieler Menschen, sei es zum Austoben bestimmter Persönlichkeitsaspekte, die wir in real life lieber nicht rauslassen, sei es zum Entspannen, Basteln, Bauen, Stadtplanen, Welt erobern. Mensch braucht Spiele und damit auch andere Menschen, die Spiele (im engeren Sinne hier: Computerspiele) herstellen.

    Handgemalt

    Da ich ja bekennender Cozy Grove-Spieler bin, ist mir dieser Artikel über den Weg gelaufen, über die „handgemalte“ Ästhetik von Computerspielen: 10 developers on what makes their games ‘hand-drawn’

    One of our main goals was to make a game that looks like a beautiful sketchbook that gets colored by watercolor washes as the world and its characters evolve.

    Cozy Grove lead artist Noemí Gómez

    Die in dem Artikel versammelten Spiele nehme ich als Tipp, sie mir mal näher anzusehen.

    100 Frauen

    Ein Buch, das 100 Frauen in der Computerspiele-Industrie portraitiert: 100 WOMEN IN GAMING als kostenloser Download (PDF), wobei ich nach ein bisschen schmökern das schon gerne als „richtiges“ Buch hätte. Neben den Portraits gibt es eine Zeitleiste mit den wichtigsten Spielen/Entwicklungen und viele „A Day in the Life of …“ Einblicke in den Arbeitsalltag von Spieleentwicklerinnen, Storyschreiberinnnen, Leveldesignerinnen …

    (c) https://crystald.com/100-women-in-gaming/

    Kopier mein nicht!

    Und weil es gerade so schön zu Spielen passt: Nervige Kopierschutzmaßnahmen im Lauf der Zeit Eine Geschichte des ewigen Kampfes zwischen Spiele-Herstellern und Raubkopierern.

    Das Hase-und-Igel-Spiel zwischen Softwareherstellern und Raubkopierern hatte begonnen. Erstere entwickelten immer ausgefeiltere Laderoutinen und Schutzmechanismen, letztere konterten mit speziellen Kopierprogrammen, die geschützte Programme einlesen und dann ungeschützt auf eine Leerkassette ausgeben können.

    Nervige Kopierschutzmaßnahmen im Lauf der Zeit

  • Sexuelle Gewalt vs. Aufklärung und Selbstbestimmung

    Zwei Artikel, die schon länger in meinen Tabs liegen, befassen sich mit sexueller Gewalt und Aufkläung über die eigene Lust und den eigene Körper. Bei Krautreporter gibt es die Illukolumne von Lena Deser, deren Folge 4 den Titel „So sieht die neue sexualisierte Gewalt im Netz aus“ trägt.

    Der Artikel reicht von Zoom-Bombing, der Verbreitung von gefilmter sexualisierter Gewalt auf Porno-Seiten wie PornHub bis zu revenge porn per deep fake, also das Einfügen des Gesichts eines anderen Menschen in einen Pornofilm. Wobei diese Manipulation von künstlicher Intelligenz so unterstützt wird, dass zwei, drei Klicks ausreichen.

    Ein unbekannter Täter hatte über drei Jahre hinweg Fotos von ihren Social-Media-Profilen entnommen und zusammen mit ihrem Vornamen auf eine Pornoseite gestellt. (…) Schließlich hatte der Täter andere dazu eingeladen, diese Fotos zu bearbeiten, sie in demütigende gewaltvolle und sexuell explizite Bilder zu verändern; solche gefälschten Bilder nennen Expert:innen Deepfakes – zusammengesetzt aus Deep Learning (einer Methode des maschinellen Lernens) und Fake (auf Deutsch: Fälschung).

    So sieht die neue sexualisierte Gewalt im Netz aus

    The Globe and Mail, eine kanadische Tageszeitung, hat schon im Januar 2021 einen längeren Artikel über sexuelle Aufklärung und Selbstbestimmung bei jungen Frauen geschrieben: The Pleasure Gap beleuchtet unter anderem die völlig zu kurz gekommene Aufklärung über die eigene Lust und den Stellenwert der eigenen Befriedigung. Dis, oh Überraschung, gleich- oder vorrangig zur Befriedigung des Partners (ja, Männer) ist. Anscheinend ist es so, dass junge Frauen ihren Freunden einen Blowjob anbieten, um den Freund zu halten aber „richtigen“ Sex zu vermeiden.

    Most Canadian sexual health education still focuses on reducing disease, pregnancy and risky sexual behaviours. Absent from many lessons is open, meaningful discussion about what happy, mutually fulfilling sexual relationships actually entail. Amid this vacuum, adolescents are growing up with ready access to online pornography dominated by coercive, misogynistic depictions of sex.

    […]

    As a host of emerging research is finding, many young women’s sexual decision-making still revolves around pleasing partners and maintaining harmony in relationships – this as their own thoughts remain unconsidered. (Hervorherbung von mir)

    []

    „For boys, sex is pleasurable. For girls, it’s a thing to worry about: You don’t want to get diseases and you don’t want to get pregnant and you don’t want to get raped. … It’s not, ‘Was it even good?’ It’s more like, ‘Were you okay?’“

    […]

    “I’ll hear things like, ‘My boyfriend wants to have anal sex. How do I do that? Is it going to hurt? How do I give him a blowjob? How do I know if I’m doing it right?’ What I try to introduce is the question of, ‘Do you want to do these things?’ Some girls have never thought about it before. Their eyes get big and the conversation will suddenly perk up.”

    The pleasure gap: How a new program is revolutionizing sexual health education for young women

    Ich kann den Artikel nur weiterempfehlen. Leider ist er inzwischen hinter der Paywall.

  • Macht des Faktischen, digital edition

    Julia Reda schreibt in ihrem Beitrag „Warum Aktivismus gegen Apple gemeinnützig sein sollte“ bei netzpolitik.org nochmal genau auf, warum solche Lösungen wie Apple’s CSAM-Scanning (wir berichteten beschwerten uns) global-galaktisch eine schlechte Idee sind.

    Unternehmensentscheidungen beeinflussen, was als politisch machbar gilt und sind der erste Schritt zu Gesetzesänderungen. Nachdem in Brüssel eine politische Debatte über die datenschutzrechtliche Zulässigkeit von Facebooks freiwilligen Maßnahmen zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch und Grooming entbrannt war, hat die EU-Kommission nicht nur einen Gesetzesvorschlag auf den Weg gebracht, um diese Praktiken zu legalisieren, sie plant auch noch einen weiteren Gesetzesentwurf, der solche Überwachungsmaßnahmen für zahlreiche Plattformen verpflichtend machen könnte.

    Warum Aktivismus gegen Apple gemeinnützig sein sollte

    Auch den Rest lesen und en pasant den Kopf darüber schütteln, dass Attac und andere Organisationen immer noch der Status „gemeinnützig“ vorenthalten wird.

  • Energiewende: wir, jetzt, so, uff, gerade noch!

    Energiewende: wir, jetzt, so, uff, gerade noch!

    In diesem Wahlkampf hätte es eigentlich hauptsächlich darum gehen müssen, wie wir den Lauf der Klimakatastrophe abmildern können. Das kam durch die überbordende Literatur- („Plagiat!“) und Stil- („Lacht an der falschen Stelle!“) Kritik zu kurz. Daher hier zwei Sachen, die ich in letzter Zeit empfohlen bekommen habe, die zeigen, wie die Energiewende funktionieren kann.

    Die Überschrift bezieht sich natürlich auf die Gebetsmühle:

    Nicht ich. Nicht jetzt. Nicht so. Zu spät

    Nicht ich. Nicht jetzt. Nicht so. Zu spät: Mit welchen Argumentationsmustern Klimaschutz gebremst wird

    In der Lage der Nation 254 (ein Podcast) haben Ulf Buermeyer und Philip Banse gute Dinge über das Agora Energiewende-Paket gesagt. Hier ist das 100 Tage-Programm für die nächste Bundesregierung. Es geht eben nicht darum, die Welt durch Verzicht auf das ein oder andere Steak zu retten. Wir müssen an die großen Aufgaben ran, und das heißt Umrüsten auf erneuerbare Energien, so schnell wie möglich.

    1,5° sind schon zuviel

    Der Graslutscher liefert gerade in (der) Serie: How to Energiewende in 10 Jahren in hoher Faktendichte, was man sich sonst so zusammenkramen muss. Mit einer wohlverdienten Prise Regierungs- und Medienkritik, wie hier zum Beispiel:

    Sucht ihr nach „Energiewende“ in der ARD-Mediathek, werden euch klägliche 210 Minuten Sendung aufgelistet (Stand 03.08. 14:00 Uhr). Immerhin, zum Begriff „Klimakrise“ spuckt die Suchfunktion schon Sendungen mit insgesamt 2.320 Minuten Spielzeit aus, aber zu „Eiskunstlauf“ eben auch knackige 3.908 Minuten Material. Wie vernünftig ist so eine Aufteilung angesichts des Ernstes der Lage?

    How to …

    Ich sag’s nochmal: Ja, wir alle können einzeln mit unseren Konsum-Entscheidungen (weniger Fleisch, mehr Insekten; Smartphone hält noch ein Jahr länger) und unseren privaten Investitionen (nächstes Auto mit Strom, Photovoltaik auf’s Dach) mithelfen, unsere Lebensgrundlagen zu schützen. Aber die großen Räder muss die Regierung drehen.

    Prof. Dr. Maja Göpel über die Kipppunkte in Ökosystemen: Ich finde den Begriff Kipppunkte inzwischen zu harmlos. Stell Dir stattdessen vor, sie hätte Falltüre gesagt.
  • „Set this House in Order“ oder „Ich und die anderen“

    (Erstveröffentlicht am 04.03.2005, aber das Buch begleitet mich in Gedanken immer noch, daher habe ich diesen Blog-Eintrag refurbished.)

    Es gibt ja viele Leute, die schwören, dass man Bücher im Original lesen muss (sofern man der Sprache mächtig ist), weil man ja (nie) weiß, wie sehr die Übersetzer den Inhalt verändern.

    Amazon lädt nun ein, selbst ein wenig vergleichende Literatur-Analyse zu betreiben. Es bietet nämlich Matt Ruff’s Roman „Set this House in Order“ im Bundle mit der deutschen Übersetzung „Ich und die anderen“ an.

    Nun will und kann ich nicht die Qualität der deutschen Übersetzung beurteilen (weil ich sie nicht gelesen habe, sondern das englische Original). Aber bleiben wir einfach beim Vergleich des Titels und des Umschlagsbildes (wobei ich zunächst einen Einblick in die Geschichte geben muss):

    Matt Ruff erzählt die Geschichte von Andy, einer multiplen Persönlichkeit, die die verschiedenen Seelen, die in ihrer Brust wohnen, in einem ideelen Haus versammelt hat. Bevor das Haus gebaut wurde, wußten die einzelnen Seelen nichts voneinander und bedienten sich abwechselnd „ihres“ Körpers, je nachdem, wer gerade den stärksten Drang nach außen hatte.

    Durch den Bau des Hauses, in dem jede der Seelen ein Zimmer hat, wurden sich die Seelen der jeweils anderen bewußt und fanden sich zu einer Kooperation zusammen. Die Seele von Andy steuert den Körper die meiste Zeit, andere Seelen dürfen aber zu bestimmten Zeiten „raus“. Sie haben Duschprivilegien und dürfen im Kaufhaus je 2 Dollar in ihrer bevorzugten Abteilung ausgeben.

    Andy arbeitet in einem High-Tech-Start-Up, der sich mit Virtual Reality beschäftigt. Andy wurde dort eingestellt, weil die Chefin des Unternehmens die Multiple Persönlichkeit erkannte und der Meinung ist, dass sie mit dem Haus quasi selbst eine virtuelle Realität geschaffen habe, sich also bestens mit der Materie auskennen müsse. In der Firma trifft Andy auf Penny, genannt „Mouse“, die ebenfalls eine Multiple Persönlichkeit ist, das aber nicht weiß.

    Auch Penny’s Seelen haben einen Weg gefunden, miteinander zu kommunizieren. Anders als bei Andy jedoch nicht in einem „Haus“, sondern über den Umweg von Briefen und Listen, die Penny schon seit sie sich erinnern kann immer wieder findet, die ihr Dinge enthüllen und Aufträge geben.

    Andy versucht, Penny zu helfen, ihre Seelen ebenfalls zu ordnen. Dabei kommen allerdings zwei von Andys eigenen Seelen in die Quere, die Andy noch nicht kennt …

    Und dieser Abriß bezieht sich nur auf das Innenleben, das im ersten Viertel des Buches geschildert wird. Im Roman geht auch im realen Leben einiges vor sich, und es kommt zu einem Road-Trip, der eine Reise in die verdrängte Vergangenheit ist, als Andy versucht, das Haus wieder in Ordnung zu bekommen.

    Zurück zum Titel: Meinem Geschmack nach passt „Set this House in Order“ sehr gut zu dem Buch, weil die Haus-Metapher im Mittelpunkt steht. Der deutsche Titel „Ich und die anderen“ nimmt dieses zentrale Element aus. Und wenn man die Titelbilder vergleicht, fällt mir noch etwas auf:

    Umschlagbild von Set this House in Order (Quelle: Amazon.de)Umschlagbild von Ich und die anderen (Quelle: Amazon.de)

    Die deutsche Ausgabe sieht für mich nach einem Buch aus, das eine lustige Geschichte enthält. Der Einband ist bunt, die „Handschrift“ im Titel suggeriert ebenfalls Frohsinn. Der Einband der englischen Ausgabe ist in kühlem Grau-Blau gehalten, das Bild des Hauses ist segmentweise gegeneinander verschoben, was man aber erst auf den zweiten Blick bemerkt. Für mich eine sehr schöne optische Umsetzung der Unordnung des Hauses.

    Das Buch ist einfühlsam geschrieben und es hat lustige Stellen, zum Beispiel wenn Andy’s Frühstücks-Ritual beschrieben wird, wo viele Seelen nach ihrem Geschmack speisen – aber jede nur ein paar Bissen. Aber es ist bestimmt kein Spaß-Buch!

    Da Matt Ruff aber vom seinem deutschen Verlag offensichtlich in die Spaß-Schublade gepackt wurde, nachdem er „Fool on the Hill“ und „G.A.S.“ geschrieben hatte (die ich übrigens beide nicht in die Spaß-Schublade stecken würde, weil sie beide ihre dunklen Momente haben und nicht in erster Linie Lacher an Lacher reihen), muss nun dieses Buch auch nach Spaß aussehen. Sonst fühlen wir Leser uns ja vielleicht verunsichert.

    Um es ganz klar zu sagen: Ich bin ein großer Fan dieses Buches! Matt Ruff hat einen schwierigen und ungewöhnlichen Stoff genommen und ihn mit seinen zwei Hauptfiguren, Andy und Penny, hart aber einfühlsam erzählt. Ich habe das Buch in wenigen Tagen verschlungen – denn so schwer die Geschichte für Penny und Andy ist, für den Leser ist sie keine Quälerei. Aber ein lustiges Buch ist es eben nicht. Und sollte auch vom Verlag nicht als solches verkleidet werden.

  • Haben wollen: Steve Jobs and the NeXT Big Thing

    (Erstveröffentlicht am 05.03.2005, ergänzt)

    Wo sind Books on demand, wenn man mal wirklich einen demand hat?

    Ich hätte wirklich gerne „Steve Jobs and the NeXT Big Thing“ von Randall Stross, aber in Deutschland scheint mir niemand dieses Buch zu einem vernünftigen Preis verkaufen zu wollen. Nicht mal bei ebay.

    Das Buch erzählt die Geschichte von NeXT Computer Inc., der zweiten Firma, die von Apple-Chef Steve Jobs mitbegründet wurde und die für ihre leistungsstarke und benutzerfreundliche Kombination aus Unix, einem komplett objekt-orientierten Anwendungsentwicklungssystem und einer wegweisender Oberfläche auf fortschrittlichster Hardware bekannt war. Vieles von dem, was Mac OS X heute hat und ist, basiert auf dem NeXT-Betriebssystem NeXTStep.

    Tja, wenn das Verlangen (=demand) nach diesem Buch anhält, werde ich vielleicht doch einen Import aus Amerika in Betracht ziehen. Hat das schon mal jemand gemacht? Funktioniert das?

    Wired Buchkritik

    (Update 2021: Ja, ich habe das Buch inzwischen gekauft und gelesen und das meiste wieder vergessen. Aber ich will ja eh irgendwann mal über all diese Bücher bloggen. Bei vielen dieser Ausarbeitungen ist das Problem, dass die Autoren die harten technischen Themen meiden, um das Publikum nicht zu erschrecken. Genau die würden mich aber interessieren.)

    (Und es gibt ja inzwischen ein hübsches Coffee Table Book mit vielen Fotos aus den ersten NeXT-Jahren, aus der Newton-Entwicklung bei Apple, über Adobe … sehr schön, übrigens: Fearless Genius: The Digital Revolution in Silicon Valley 1985-2000)

    Wired Buchkritik, dazu (mit vielen Fotos aus dem Buch)

  • Reste von der Leseliste

    Vor Zeiten gab es in vielen Blogs eine sogenannte Blog-Roll, eine Liste von Blogs, die die Autor*in des Blogs regelmäßig laß oder zumindest ihren Leser*innen zur Lektüre empfahl. Auch mein Blog hatte so eine Roll, wie ich gestern beim Durchforsten der „Dokumente“-Ordners feststellte. Viel ist davon nicht geblieben, aber ein paar alte Bekannte gibt es doch noch, die ich hier gerne wiederentdecke.

    Waiter Rant

    Waiter Rant war damals Kellner, hat köstliche Kurzgeschichten über die Restaurant-Gäste geschrieben, die er bedient hat. Hat daraus sogar ein Buch gemacht und seine 15 Minuten Internet-Berühmtheit genossen. Er schreibt immer noch unter waiterrant.net, und auch wenn es jetzt eher um seine Familie und seinen neuen Beruf geht, haben seine Berichte aus dem Alltag für mich nichts von ihrem Charme eingebüßt.

    DigiBarn

    Ein Museum für Computer, eine Fundgrube für die Erforschung des digitalen Mittelalters und der frühen Neuzeit. Nur knapp den kalifornischen Wildfires entkommen, wie ich erschrocken auf der WebSite lesen musste.

    The Mothership

    Auch immer noch online und eine hilfreiche Ressource für alle, die alte Macs zu ihren Hobbies gemacht haben, ist das Mutterschiff. Hier gibt es Software zum Download für die alten System 7 und früher-Macs und sogar noch für die Lisa.

    GUIdebook

    Eine weitere Seite für Historiker, das GUIdebook, das die Entwicklung der modernen grafischen Benutzeroberflächen dokumentiert. Bevor es modern wurde, auf Bildschirmen herumzutouchen!

    Darunter auch eine unglaublich detaillierte Aufbereitung des Apple Lisa, mit kommentierten Screenshots und Interviews der Projektleiter (u.a Larry Tesler) etc.

    Ist Ihr Chef ein Psychopath?

    Unter dieser Überschrift verlinkte ich 2005 einen Artikel aus FastCompany. Fast erwartete ich, auch diesen Link abschreiben zu müssen, aber nein, FastCompany gibt es noch und den Artikel unter dieser URL auch noch. Erstaunlich!

    […] Then Hare came out with a startling proposal. He said that the recent corporate scandals could have been prevented if CEOs were screened for psychopathic behavior. „Why wouldn’t we want to screen them?“ he asked. „We screen police officers, teachers. Why not people who are going to handle billions of dollars?“[…]
    […] „I always said that if I wasn’t studying psychopaths in prison, I’d do it at the stock exchange.“
    […] Psychopaths succeed in conventional society in large measure because few of us grasp that they are fundamentally different from ourselves. We assume that they, too, care about other people’s feelings. This makes it easier for them to „play“ us. Although they lack empathy, they develop an actor’s expertise in evoking ours. While they don’t care about us, „they have an element of emotional intelligence, of being able to see our emotions very clearly and manipulate them,“ says Michael Maccoby, a psychotherapist who has consulted for major corporations.

    Is Your Boss a Psychopath? FastCompany

    Und nachdem wir Trumpism Ep. 1 knapp überlebt haben, kann ich nur sagen, dass ich das weiterhin für eine gute Idee halte.

    Honorable Mentions

    Von der BlogRoll aktuell weiterhin im Netz die altgedienten Recken:

    • Tim Bray (inzwischen pensioniert, Einsichten in Boote und elektrische Jaguars)
    • BILDblog (leider immer noch notwendig)
    • lawblog (Anwalt Udo Vetter aus Düsseldorf)
    • vowe.net (Volker Weber, weiterhin unersetzlicher Produkttester und Empfehler, demnächst vermutlich mit vielen Tipps zu WordPress)

    Weiter so!

  • Tabs of YesterQuarter

    Da lese ich interessante Dinge auf dem iPhone beim Warten in der Arztpraxis, während die Software neu übersetzt wird oder (ja, Sie denn nicht?) auf dem Klo. Und dann lasse ich das Tab offen, weil ich es wiederfinden will – auf dem Smartphone sammeln sich meanwhile offene Tabs. Hiermit werden aus offenen Tabs Blog-Einträge:

    Die Anteile der Länder an der Oberfläche der Erde, oder im Original: Visualizing Countries by Share of Earth’s Surface, ein Kreisdiagramm, das mal wieder schon vor Augen führt, dass wir auf einem Wasserplaneten leben. Unter diesen Umständen halte ich die evolutionäre Einsparung der Kiemen für einen Fehler 🙂

    Kam bestimmt über kottke.org, bei dem es eigentlich jeden Tag etwas wundervolles zu entdecken gibt.

    Das Leben von Josephine Baker als graphic novel: Josephine Baker by Catel and Bocquet – a triumph of research and astounding detail
    Eine Buchvorstellung, die einen Überblick über das reichhaltige Leben der Sängerin, Schauspielerin und Spionin (diese Aufzählung ist unvollständig).

    But also a woman whose wisdom and determination burst the seams of US racial segregation, whose rise to the heights of stardom in France and indeed worldwide (she was the first black actor to star in an international movie) directly challenged the institutionalised racism of her home nation.

    Josephine Baker …

    Links zum Einkauf dieses Werks gibt es bei der Rezension, weitere Werke in dieser Art gibt es bei selfmadehero.com.

    Eine Programmiersprache, so alt und stabil wie römische Aquädukte: Why COBOL will never die. Die Common Business-Oriented Language gibt es schon 1969 und liegt unserem internationalen Zahlungsverkehr genauso zu Grunde wie dem internationalen Flugverkehr und ziemlich vielen Lohn-, Gehalts- und Rentenabrechnungen.

    This turns the new-new-thing hype of Silicon Valley on its head, of course. It’s a sector obsessed with the hottest, latest thing — but as any programmer can tell you, the hottest, latest thing that just got shipped at 2 am is gonna be a rickety kluge of buggy code. That old COBOL, though? In service since the days of early MTV? It’s tough as old boots.

    Why COBOL will never die

  • To The Jackpot

    (Das Jahr in Büchern.)

    (Und, Nein, ich habe nicht annähernd soviel gelesen wie ich hätte können oder vielleicht sogar sollen.)

    William Gibson „Agency“

    Ich weiß nicht mehr, wer das Video empfohlen hat, aber taugt gut als Titel-Sequenz für William Gibson’s aktuelle Jackpot-Trilogie. William Gibson, der Erfinder des Cyber Space, rückt mit seinen vormals in einer fernen Zukunft spielenden Büchern immer näher an die Gegenwart, wird zum Teil während des Schreibens von ihr überholt. („20 Minutes into the Future“, wie Max Headroom damals.)

    Mich hat der zweite Teil der Trilogie „Agency“ relativ kalt gelassen. Die Dialogteile der KI waren sehr gelungen, aber der Rest der Handlung war nur ein rastloses Hin und Her zwischen locations.

    Ich bin gespannt, wie der dritte Teil die Reihe fortführt.

    Colson Whitehead „The Underground Railroad“

    Dieses Buch schildert das Verbrechen Sklaverei an einigen wenigen Personen, es macht deutlich, wie die Gewalt aus diesen Jahren bis heute die Politik formt. Es wirft ein Licht auf das unglaubliche Unterfangen, unterirdische Eisenbahnlinien zu bauen, um geflohene Sklaven in den halbwegs sicheren Norden zu bringen. Und auf das white privilege, über rechtschaffene Bürger herzufallen, nur weil sie eine andere Hautfarbe haben. Und dann, wie um zu bestätigen, dass das alles nicht vergangen ist, George Floyd.

    Steve Hackett spielt mit Country- und Eisenbahn-Motiven in seinem Song „Underground Railroad“, der unter anderem auch von Colson Whitehead’s Bestseller inspiriert ist. => UNDERGROUND RAILROAD (Steve Hackett’s Blog)

    NB: Was ein Küstenverlauf der Kreidezeit mit den amerikanischen Prsäsidenschaftswahlen zu tun hat:

    The voting pattern of those counties on the map follows the Cretaceous coastline of 100 million years ago — the plankton fell, the cotton grew, the enslaved people bled into that rich soil, and their descendants later helped a black man reach the White House.

    How the Cretaceous Coastline of North America Affects US Presidential Elections

    Wikipedia dazu.

    Amal El-Mohtar, Max Gladstone: This Is How You Lose the Time War

    Ein Buch, mit dem man die englische Sprache lieben lernen kann. Zwei widerstreitende Kräfte binden und lösen die Stränge der Zeit, wie sie es brauchen, um ihrem jeweiligen Ziel näher zu kommen. Zwei Kämpferinnen dieser Kräfte beginnen eine Korrespondenz miteinander und die Sprache ihrer Briefe ist reine Poesie. Details zur Story verrate ich nicht 🙂 Ein Buch zum Schwelgen!

    Matt Ruff: 88 Names

    Hach, ich mag Matt Ruf, aber wie wenig andere „meiner“ Schriftsteller hat er eine fatale Tendenz, einem sehr guten ein eher mittelmäßiges Buch folgen zu lassen.

    • Fool On The Hill, großartig; Sewer, Gas, Electric, meh
    • Set This House in Order, herzzerreißend; Bad Monkeys, fantastisch; The Mirage, ja mei!
    • Lovecraft Country, meisterhaft; 88 Names, mh-kay

    88 Names schien mir stellenweise wie eine Variation zum Thema von REAMDE von Neal Stephenson, plus Cyber-Sex, minus NRA-Sponsoring. Naja, wenn das jetzt das nicht-so-gute Buch war, ist das nächste wieder großartig, ja?

    (Von Neal Stephenson steckt ein angebrochenes D.O.D.O. im Kindle, vielleicht wird das 2021 mal was. Ich verspreche nichts!