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  • musique nonstop, talking heads edition

    musique nonstop, talking heads edition

    Angélique Kidjo hat vor ein paar Jahren ein komplettes Talking Heads Album neu aufgenommen, und mir hat niemand Bescheid gesagt. Skandal, das.

    Remain In Light (homepage) | spotify | apple music | amazon (nix affiliate)

    Ihr holt euch das beim Streaming- oder sonstwas Anbieter eures Vertrauens, ja? Und dann reden wir kurz über Listening Wind, ein Song, der sich auf meine ewige (ewig wechselnde) innere Top 10 gesetzt hat, seit Peter Gabriel ihn orchestral durch die Nacht manövriert1 hat.

    “As ‘Remain In Light’ was influenced by the music of my continent, I want to pay back the homage and create my own African take on Talking Heads’ songs”

    ANGELIQUE KIDJO

    Okay. Listening Wind ist ein Song über einen Freiheitskämpfer, wahrscheinlich in so einem Land auf der Südhälfte unserer Weltkugel, dem der CIA Demokratie oder so gebracht hat. Es beschreibt, wie der Freiheitskämpfer Kraft aus den Traditionen seines Volkes schöpft, um Anschläge gegen die als Besatzer empfundenen Amerikaner auszuführen. Lest euch den Text durch.

    Die erste Fassung von den Talking Heads ist von Amerikanern. Von ein wenig linken Amerikanern, die bestimmt eine etwas kritischere Sicht auf die Dinge hatten als der durchschnittliche Ronald Reagen-Wählende.

    In der zweiten hier belauschten Fassung von Peter Gabriel’s Scratch My Back Cover-Album klingt in meinen Ohren deutlich mehr Sympathie mit dem TerrorProtagonisten heraus. Wundert mich nicht, schließlich steht pg traditionell auf der Seite des Guten/Wahren/Gerechten. Man denke nur an Biko.

    Und dann hört euch Angélique an. Schon allein die Sanftheit (Zärtlichkeit?) mit der sie den Namen des Freiheitskämpfers, Mojique, singt, zeigt doch deutlich eine weitere Verschiebung von Sympathie und Solidarität. Finde ich.

    Aber nur weil ich alles mögliche in Texte und Interpretationen ähm äh hineininterpretiere, muss euch das ja nicht davon abhalten, das ganze Album anzuhören, und dann zum Original der Talking Heads zu finden, oder dem complete make over von Peter Gabriel …

    Im Studio mit Brian Eno

    Das mir bis gerade gänzlich unbekannte Blog Music Aficionado, mit dem hübschen Motto „QUALITY ARTICLES ABOUT THE GOLDEN AGE OF MUSIC“, hat einen Artikel dazu, wie Remain In Light unter der Ägide von Brian Eno zusammengestückelt im Studio produziert wurde. Interessant, dass der Autor hier die vor Remain entstandene, aber nach Remain veröffentlichte Zusammenarbeit von Brian Eno und David Byrne My Life in the Bush of Ghosts als Blaupause für Remain (für die Arbeitsweise, aber auch für einzelne Song-Ideen) identifiziert.

    But as great as these rhythmic songs are, my favorite on the album is the lesser known and more subtle Listening Wind. Ironically in an album so influenced by African rhythms, the least African sounding song is the one that deals with Africa in its lyrics. 

    Listening Wind, by Talking Heads

    Lustigerweise habe ich damals™ bei vermutlich Zweitausendeins2 Bush of Ghosts gekauft und war ziemlich mind blown, was so alles als Song durchgehen kann.

    A propos David Byrne: Here Lies Love

    Der unermüdliche Ex-Talking Head hat 2010 ein neues Album Here Lies Love herausgebracht, das 22 Songs in Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstler:innen enthält. Ich sage jetzt nicht „liest sich wie das Who is Who“, aber unter diesen Künstler:innen sind ein oder zwei bekannte Namen, z.B. St. Vincent (Love This Giant zusammen mit David Byrne), Tori Amos, Martha Wainwright, Cyndi Lauper, Sia, Santi White (Santigold), Natalie Merchant. Und weil ich jetzt absichtlich eure Lieblingskünstler:innen unterschlagen habe, schaut ihr am besten selbst auf die Songliste:

    1. Ja, eine Anspielung auf eine ganz andere Band, die nichts mit alldem zu tun hat. Sorry, mein Blog, meine Anspielungen. ↩︎
    2. Die gibt’s noch, die ham das noch! ↩︎
  • Community Memory und Marin Computer Center

    Community Memory und Marin Computer Center

    When viewing Community Memory through a contemporary lens, the technological precedents it contributed to are obvious. Community Memory was a pre-Web social network, the proto-Craigslist of the 1970s and 1980s.

    COMMUNITY MEMORY: PRECEDENTS IN SOCIAL MEDIA AND MOVEMENTS

    Probieren wir das einfach mal aus: Wir packen eines dieser neumodischen Computer-Dingens in einen Plattenladen neben die Pinnwand, auf der die Leute bisher ihre „Bassiste gesucht“-Anzeigen festgepinnt haben, und schauen, was passiert. So oder so ähnlich begann das Community Memory in Berkeley, California. Mit dabei Lee Felsenstein, der danach Serien-Mitgründer von Processor Technologies und Osborne Computers war.

    The primary aim of the Community Memory Project was to provide people with access to a computer, in order to use it for exchanging information within their own community. The group did this through the creation of what they called “terminals”—essentially, a publicly accessible computer that could be used as an electronic bulletin board. For many people who encountered the initial terminals, it was their first experience with a computer, and they made use of them in ways that Felsenstein and his collaborators didn’t expect.

    On Community Memory

    Marin Computer Center

    And even back then, when there were relatively few choices, picking “the right system” was a problem. David spent six months collecting brochures on every one manufactured within a 25,000-mile radius, and when it finally came down to the ultimate decision, we purchased ten Processor Technology Sol-20s. Why? Because they were blue.

    You Want to Open a What?

    Ein zweites Projekt, wenige Jahre später, setzte gleich auf den von Felsenstein mitentwickelten Sol-20-Computern auf. Ein Ehepaar machte es sich zur Aufgabe, den Leuten in ihrer Umgebung Computer zugänglich zu machen. Natürlich gab es da Menschen, die die falschen Prioritäten setzten (oder eben zu hohe Anforderungen an die superschnellen Computer hatten):

    Then there were the customers who asked, “How long will it take for this game to load?” “Somewhere between four and five minutes,” we’d reply. Using one of those new digital watches, they’d stop the recorder when 4 minutes and 30.0 seconds had elapsed and then demand to know why the game didn’t work.

    You Want to Open a What?

    Von Annie Fox (der Gründerin) gibt es einen tollen Beitrag von 1978 in der People’s Computer, bei dem auch der Rest der Zeitschrift viele kleine Einsichten in die Welt liefert, die damals noch nicht so recht wußte, was sie mit „diesen Computern“ machen sollte.

  • Return, die andere Retro

    Return, die andere Retro

    Clipped Claws: Ein Buch über den Atari Jaguar, die letzte Spielekonsole von Atari. (kostenlos als PDF im Internet Archive)

    Der Autor von Clipped Claws hat beim Retro-Magazin RETURN gearbeitet, von dem ich mir ein paar Ausgaben habe kommen lassen. Mein Eindruck ist ziemlich positiv. Mal verglichen mit der Retro Gamer, also der vom heise Verlag remixten(?) deutschen Ausgabe, wird hier nicht nur altes wieder aufgewärmt, sondern auf der ersten Strecke im Heft neue Spiele für alte Systeme vorgestellt, ziemlich ausführlich sogar. Die weiteren Themen im Heft sind tief recheriert und mit viel Liebe und Wissen bebildert. Artikel über moderne Retro-Hardware komplettieren das Heft.

    In RETURN Heft 53 steht z.B. (vermutlich:) alles, was man zu M.U.L.E. wissen kann. Plus ein Vergleich verschiedener (C64-Soundchip) VIC-Alternativen. (Weil es im Gegensatz zum MOS65xx den nicht mehr neu zu kaufen gibt.)

    In RETURN Heft 54 sticht für mich ein Artikel über Computer-Spiele in den 1960er Jahren heraus, der u.a. das kürzlich hier schon vermerkte Spiel Hamurapi (The Sumerian Game) beschreibt. Plus die (zu) kurze Geschichte des Atari Falcon (alt alt). Und ein Interview mit den Köpfen hinter dem Mega65 (ein neuer alter C64 auf aktueller Hardware).

    Return 51 enthält neben Spieletest des C64-Umsetzungswunder Eye of the Beholder auch einen längeren Bericht über den MiSTer, eine weitere auf FPGA aufsetzende Plattform zur getreuen Nachbildung alter Hardware. (Nicht ganz das gleiche Konzept wie der MegaC65, und mir scheint nach der Lektüre einiger Berichte im Internet die Gemeinde hinter dem MiSTer größer zu sein als die hinter dem MegaC65.

    Natürlich habe ich mir auch das Sonderheft zum Amiga 500 Mini gekauft, in erster Linie um mir selbst mal klar zu werden, ob ich mir dieses Retro-Gerät nicht doch mal anschaffe. Das Heft enthält Rezensionen aller mitgelieferten Spiele, natürlich einen Abriss über die Geschichte der Amiga, samt Interviews, plus eine Buchempfehlung: Brian Bagnall: The Amiga Years (amazon, nix affiliate. Vom gleichen Autor habe ich schon On the Edge gelesen, über die Jahre mit dem C64. Das Amiga-Buch wandert nun auch auf die Leseliste.

  • no one left behind? oh well.

    „Och ja, wenn Twitter dann mal stirbt, gehen wir eben auf BlueSky oder auf Threads.“

    Sagt sich einfach. Es gibt aber viele Communities, die sich speziell auf Twitter gefunden haben, als diese Plattform noch nicht von Elon kaputtgespielt wurde. LGBTQIA ist eine davon, eine andere ist #BlackTwitter. Letzterer hat WIRED ein Jahr vor der Übernahme von Twitter durch Musk einen zweiteiligen Artikel gewidmet:

    A People’s History of Black Twitter, Part I

    A People’s History of Black Twitter, Part II

  • Hybride Mitgliederversammlung zusammenfrickeln

    Hybride Mitgliederversammlung zusammenfrickeln

    Wir hatten am Wochenende für unseren Verein eine hybride Jahresveranstaltung mit Projekt-Präsentationen (vor Ort), einem Impuls-Vortrag, bei dem die Referentin online zugeschaltet wurde, und die eigentliche Mitgliederversammlung mit Wahlen und Abstimmungen. Das ganze fand in der Jugendherberge Limburg statt, die uns gut versorgt und bei aller Organisation immer weitergeholfen hat. Vielen Dank dafür!

    Die Aufgabe war also, für die Anwesenden wie für die online zugeschalteten Teilnehmer die Vorträge zu zeigen, den Online-Teilnehmern eine Stimme und ein Gesicht zu geben, umgekehrt die Anwesenden den Online-Teilnehmern zu zeigen und die Wahlen und Abstimmungen zu ermöglichen. Wir wählten hier nochmal Zoom als Konferenzplattform.

    Das Setup

    Ich habe eine dicke Tasche mit allen Kabeln, Adaptern, Steckdosen, USB-Ladern gepackt, um möglichst viele Unwägbarkeiten vorbereitet zu sein. Gerade bei den in den letzten Jahren oft wechselnden Anschlüssen für Monitore empfiehlt sich, in die Tasche zu packen, was man an HDMI, DVI, Thunderbolt etc. -Adaptern herumliegen hat. Außerdem nie verkehrt: eine Steckdosenleiste.

    Die Zutaten

    Im Wesentlichen kamen aber zum Einsatz:

    • Notebook 1 als „ShowRunner“ oder Sendezentrum – hier sitzt die technisch versierte Person
    • Notebook 2 als Sprecherpult – hier sitzt die aktuell vortragende Person
    • externes Mikrofon (wie man es z.B. für Podcasts nimmt)
    • externe WebCam (nehmt die, die zuhause auf eurem Monitor sitzt)
    • externer Lautsprecher (meine JBL Go2 hat ausgereicht, um einen Raum mit 20-30 Personen zu beschallen)
    • ein Licht (wie z.B. die Logitech Litra Glow) um Schatten im Gesicht der Vortragenden zu vermeiden
    • Stativ für Kamera und Licht
    • Ständer für Mikrofon

    Kamera und Licht habe ich über eine Doppel-Stativschiene auf ein Stativ gesetzt. Das Licht kommt dabei auf die einem Fenster gegenüberliegende Seite. (Also: Wer in die Kamera schaut und ein Fenster rechts von sich hat, bekommt das Kunstlicht auf die linke Seite montiert, um den Schlagschatten dort aufzuhellen.

    Die Verkabelung

    Die Grundidee ist, dass die präsentierenden Personen sich nicht um die hybride Technik kümmern muss. Dieses Ziel habe ich mit einer Einschränkung erreicht, dazu unten mehr.

    An Notebook 1, das Sendezentrum (blau im Bild), werden das externe Mikrofon, die externe Kamera und der Lautsprecher angeschlossen. In der Videokonferenz-Software diese Hardware als Quellen für Bild und Ton einstellen.

    Die externe Kamera zeigt in den Raum auf die Anwesenden, genauso der Lautsprecher. Das Mikrofon kommt vor Laptop 2 und die präsentierende Person.

    An Notebook 2 wird nur der Beamer angeschlossen.

    Der Ablauf

    Auf Notebook 1 startet man die Videokonferenz als Gastgaber (Zoom-Sprache: Host) und lässt die Freigabe des Bildschirms durch andere Teilnehmer zu.

    Auf Notebook 2 nimmt man als normaler Teilnehmer an der Videokonferenz teil. Wenn möglich, gleich gar nicht am Audio teilnehmen. Der Präsentations-Laptop darf keinen Ton aufnehmen und wiedergeben, sonst kommt es zu Rückkopplungen.

    Wenn sich der Ton nicht komplett abschalten lässt, ein Kabel in den Kopfhöreranschluss stecken (nichts an das andere Ende des Kabels), das schaltet ziemlich zuverlässig die Audio-Ausgabe auf den Kopfhöreranschluss und von dort ins Nirvana.

    Den Beamer an Notebook 2 anschließen und als zweiten Bildschirm einrichten, damit die Präsentations-Software die Folien dort zeigen kann, während der Notebook-Bildschirm die Presenter-Sicht (mit laufender Uhr und Vorschau auf die nächste Folie und die Notizen) anzeigt. Den zweiten Bildschirm in der Videokonferenz teilen. Kamera einschalten, damit die online Zugeschalteten die präsentierende Person sehen können.

    Damit ist das Setup komplett: Wir haben Notebook 1, das die ganze Show kontrolliert und die Onliner ins Geschehen einbezieht. Und Notebook 2, das auf die Präsentation fokussiert ist.

    Ist eine präsentierende Person nun online zugeschaltet, zieht man das Fenster der Videokonferenz auf den zweiten Bildschirm, so dass die vor Ort Anwesenden sehen, was in der Videokonferenz gezeigt wird. (Die meisten Konferenzlösungen erlauben Ansichten, die sowohl die Folien (groß) als auch die präsentierende Person (in einem kleinen Fenster) zeigen.)

    Kommen wir noch kurz zu dem Fall, dass die Präsentation vor Ort gezeigt wird, während die präsentierende Person online zugeschaltet ist. (z.B. weil von den Vorständen ein paar vor Ort und ein paar online dabei sind.) Hier haben wir uns so beholfen, dass wir das Fenster der Videokonferenz-Software (Sprecher-Ansicht oder ähnliches) an eine freie Stelle auf die Präsentation gelegt haben.

    Dieses Setup hat uns zwei Tage alle Szenarien abgedeckt und lief stabil durch.

    Ich hatte als Backup noch ein älteres iPad mit 4G Mobilfunk, falls wir keine oder nicht genug Bandbreite im W-LAN bekommen hätten. Außerdem empfiehlt es sich, zu Tests und Kontrolle des gesendeten Tons, sich immer wieder mal z.B. mit Smartphone und Kopfhörern in die Konferenz einzuklinken. Auch hier immer aufpassen, dass das Mikro am Smartphone aus ist, sonst kommt es zu Rückkopplungen.

  • Anti-SPAM Einstellungen prüfen

    Anti-SPAM Einstellungen prüfen

    Die Website MXToolBox bietet ein sehr zugängliches Diagnose-Tool für Menschen, die ihre DKIM, DMARC und SPF-Einträge im DNS selbst schnitzen (müssen).

    Dass Mails von den Ziel-Servern abgewiesen werden, ist aktuell ein häufig auftretendes Problem, z.B. für Menschen, die ihre Domains bei ionos.de (1und1) haben und Mail an Google Mail (gmail.com) Adressen schicken möchten. Gmail weißt Mails ab, wenn für den sendenden Server (den von ionos.de) nicht zumindest SPF oder DMARC-Einträge im DNS vorhanden sind.

    ionos.de hat dazu inzwischen immerhin eine Hilfeseite und einen Einrichtungsassistenten für SPF.

  • Für später …

    Für später …

    Muss mal wieder meine 100+ Tabs aufräumen. Für später, hauptsächlich Apple History

    A modern open source code editor in Rust: Lapce

    Apple Lisa Dokumentation

    Boldest Supply Chain Hack : SolarWinds

    Computer Chronicles Revisited Eine unglaublich wertvolle Arbeit: Die Erschließung aller Folgen von Computer Chronicles, einer US-Fernsehsendung, die die formativen 1980er der PC-Industrie begleitete, in ausführlichen und einordnend kommentierten Zusammenfassungen. Einer der Hosts der Sendung war Gary Kildall, der Entwickler des ersten PC-Betriebssystems CP/M.

    Sweating Bullets: Die Geschichte von PowerPoint, vom Original-Entwickler

    A Conversation with Steve Jobs als NeXT seine ersten Maschinen vorgestellt und seine vollautomatische Fabrik in Betrieb genommen hatte, die jahrelang chronisch unterbeschäftigt sein sollte, bevor NeXT sein eigentliches Kapital zu Geld machen würde, NeXTStep oder mit aktuellem Namen macOS.

    Steve Jobs Archive

    Wunderschöne Fotos von Computern, Konsolen, Bandgeräten (ca. 1950 – 1980)

    The Remarkable Ivan Sutherland

  • Arlo Parks: My Soft Machine

    Neues schönes Album.us

  • A Scale Model of Time

    Ein Band aus Lichtern in der Wüste, 7 Kilometer lang, ein Kilometer für 2 Milliarden Jahre. Am Ende, von der Dicke eines Haares, ein Menschenleben. Nutze es.

  • Software-Archäologie

    Software-Archäologie

    Aus den 100 offenen Tabs einige Fundstücke: Sites, die sich mit der Geschichte der Computer Hardware und Software beschäftigen.

    Community Memory

    Das Computer History Museum hat eine Zeitkapsel der besonderen Art zugänglich gemacht. Eines der ersten öffentlich zugänglichen Terminals diente 1973 als eine Art Schwarzes Brett.

    Community Memory was the first public computer-based bulletin board, originally set up in 1973 at Leopold’s Records in Berkeley, California. The Community Memory terminal at Leopold’s was installed next to a traditional bulletin board, which musicians and others in the community had been using as a space to post their cards, flyers, and papers promoting performances, classified ads, efforts to organize, and general humor and philosophies. The speed at which this Berkeley community of music-enthusiasts, and eventually wider communities in the Bay Area, adopted the use of this computerized version of the bulletin board surprised Community Memory’s creators, who initially expected this subculture to be hostile to the aura of money and centralized power surrounding the use of computers at the time.

    COMMUNITY MEMORY: PRECEDENTS IN SOCIAL MEDIA AND MOVEMENTS

    Das ist nur eine von vielen kleinen und großen Erfindungen von Lee Felsenstein, diese neumodischen Computer für gewöhnliche Menschen verfügbar zu machen. Er war Mitglied des Homebrew Computer Club, in dem ein gewisser Steven Wozniak eines Tages den Apple I vorstellen und seine Baupläne kostenlos verteilen würde. Meilensteine von Lees weiterem Schaffen waren der Entwurf des Sol-20, des ersten HomeComputers, den man nicht selbst zusammenbauen musste. Und der Osborne 1, der erste tragbare Computer, mit CP/M als Betriebssystem und einer umfassenden Sammlung von Anwendungen, darunter der damalige Textverarbeitungsstandard WordStar, dBase II und die beiden Spiele Adventure und Deadline (letzteres von Infocom).

    Lee Felsenstein schreibt auf seiner eigenen WebSite ausführlich über die damalige Zeit. Zum Community Memory unter anderem:

    Thus, on August 8, 1973, we brought a used Teleype Model 33 to Leopolds’ Records on Durant Ave. and set it up next to a musician’s bulletin board next to the entrance (at the top of a second – floor landing). I had built a cardboard-and-foam-plastic housing to muffle the Teletype and we set up a modem to connect to a phone line we had ordered installed – this line was an Oakland exchange that was within the local (free) calling range of San Francisco, so we made only one very long call per day. We had a poster in the psychedelic genre explaining how to enter and search for items, and we had one of our number sitting next to the terminal – but there were two holes in the housing inviting the user’s hands. While we had expected a certain amount of wariness or outright hostility we found almost universal enthusiasm.

    Resource One / Community Memory 1972-73

    The Digital Antiquarian

    Jimmy Maher schreibt über Geschichte interaktiver Unterhaltung, Computer-Spiele also, aber auch über Hardware wie den Amiga. (Über den hat er das Buch „The Future Was Here“ geschrieben.) Ich kann nur empfehlen, mal durch das Inhaltsverzeichnis zu scrollen und Artikel zu euren Lieblingsspielen durchzulesen. Das ist so eine Website, wo ich mich gerne festlese …

    Wie viele Superhelden führt auch Jimmy Maher ein Doppelleben und veröffentlicht unter dem Titel The Analog Antiquarian auch noch Bücher über historische Themen, aktuell über die Geschichte Chinas. Ich hatte noch keine Gelegenheit, da näher reinzuschauen.

    Vintage Apple

    Vintage Apple versammelt Veröffentlichungen von und über Apple, also Dokumentation von Apple, Zeitschriften über Apple und sogar ganze Bücher. Ich lese gerade The Macintosh Way (Scan als PDF) von Guy Kawasaki.

    Eine Liste von Hacker Filmen

    Alle Streaming Dienste leergeschaut? Lust auf einen Film mit / über Computer Hacker? Hier ist eine Liste 🙂

  • Dienste, europäisch

    Dienste, europäisch

    Es tut sich was, im digitalen Europa.

    Opentalk (Video-Konferenz)

    Na, immer noch ein schlechtes Gewissen, Video-Konferenzen auf Zoom durchzuführen? Muss nicht sein, die Leute um Peer Heinlein (bekannt von mailbox.org) schaffen eine Open Source-Lösung mit Hosting in Europa: Opentalk

    Sobald das taugt, ziehe ich unseren Verein dahin um.

    DNS0, mit eingebauter Sicherheit

    EIn europäischer Dienstleister betreibt DNS-Server (die „Telefonbücher des Internets“, die zum Namen blog.inpc.de die technische Server-Adresse liefern). Unter dem Namen dns0.eu und dann noch mit eingebauter Sicherheit, denn was an Spam und Phishing Domains bekannt ist, wird von diesen Servern gleich gar nicht weiterbearbeitet. Das heißt, wenn ich in einer Mail aus Versehen doch mal auf einen Link klicke, der zu Malware führen würde, gibt dns0.eu dazu keine technische Adresse raus und der Zugriff auf die Malware scheitert.

    What’s not to like?

    cohost! – soziales Netzwerk

    Weil ein soziales Netzwerk ja nicht gut genug ist, habe ich mir jetzt auch noch einen Zugang zu cohost! angelegt. Der ist noch in der Warteschlange, daher gibt es noch nichts zu berichten. Außer, dass mir der Name der Firma dahinter gefällt.

    anti software software club.

    a software company that hates the software industry.

    Das andere soziale Netzwerk ist natürlich Mastodon, und dort gefällt es mir bisher ausgezeichnet. Genauso ein Zeitfresser wie twitter früher, aber alles in allem deutlich weniger aufgeregt. Find mich so @schoedland@digitalcourage.social oder so https://digitalcourage.social/@schoedland

    Coole Socke Award: tchncs.de

    Eine Privatperson betreibt unter tchncs.de ein Aufgebot angesagter OpenSource Server: eine ziemlich komplette Auswahl Fediverse-Dienste von Mastodon über Pixelfed bis PeerTube, dazu noch einen Matrix Server, einen Vaultwarden, …

    Keine Ahnung, wie der Mensch dahinter das ganz alleine stemmt. Daher: Coole Socke Award an Milan IhlCongratulations!

  • 100 Tabs offen

    100 Tabs offen

    Nein, ich werde nicht alle 100 davon hier abkippen …

    Unshelved

    Ein WebComic über den Arbeitsalltag in einer öffentlichen Bibliothek.

    Content Warning: Transfeindlichkeit

    Hogwarts Legacy in Wired

    Ich war ja schon zu alt, um Harry POtter in meinen (hohoho) formativen Jahren zu lesen. Den Wandel von Literatur-Sensation zu Transhasserin habe ich allerdings wohl mitbekommen. Diese Review des neuen im Potter-versum angesiedelten Spiels … hat mich berührt.

    Every homophobic or transphobic thing queer kids hear growing up becomes a voice that follows them for a long time. We hear relatives, friends, and parents say awful things about us and to us. For a lot of us, we fight those voices every day. When one of those voices comes from the author who taught you about accepting yourself, a person you thought truly saw you and kids like you, it hurts in a way I honestly hope she never understands. I wouldn’t wish it on anyone.

    Review: There Is No Magic in Hogwarts Legacy

    Shift Happens: Ein Buch über Tastaturen

    Da, im Internet der Enthusiasten, lebt ein Mensch mit dem Traum, den Typewriters und Keyboards von der Schreibmaschine über die Terminals bis hin zu den diversen Home und Personal Computern ein Buch zu widmen. Und setzt einen Kickstarter auf … und die Leute kommen und klicken ihm das Buch aus der Hand. Ja, ich auch, schließlich ist ja bald wieder Weihnachten …

    Keyboards fascinated me for years. But it occurred to me that a good, comprehensive, and human story of keyboards – starting with typewriters and ending with modern computers and phones – has never been written. How did we get from then to now? What were the steps along the way? And how on earth does QWERTY still look the same now as it did 150 years ago?

    Shift Happens: A book about keyboards

    Wenn dir dein eigenes Kind fremd ist

    … ist der Titel eines Buchs von Dr. Oliver Dierssen, in dem er Erziehungstipps für alle Eltern, nicht nur für entfremdete, zusammengestellt hat. Ist bestimmt nicht der erste Ratgeber seiner Art, aber immerhin ist der Autor Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, also nicht nur zufällig mit dem Thema in Berührung gekommen. Im Interview mit daddylicious führt er einige Tipps an:

    Wie kann ich meinem Teenie Hilfe bei sozialen Krisen anbieten?
    Jugendliche sind oft sehr gut darin, Probleme selbst zu lösen. Diese Fähigkeiten sollten wir Eltern nutzen. Ich kann fragen: „Schaffst du das Problem allein zu lösen, oder soll ich helfen?“ Wichtig ist auch, eine Grenze zu setzen: „Wer hilft dir mit deinem Problem, wenn du es selbst nicht schaffst? Kann ich mich darauf verlassen, dass du dich dort meldest?“ Jugendlichen reagieren oft sehr positiv darauf, wenn man ihnen vertraut.

    Interview mit Dr. Oliver Dierssen – Wenn dir dein eigenes Kind fremd ist

    Datenschutzfreundliche Dienste

    Klaudia Zotzmann-Koch hat eine umfassende Liste von Diensten zusammengestellt, die für die meisten Belange eine datenschutz-freundliche Alternative darstellen. Denn: Datenschutz schützt nicht Daten, sondern Menschen 🙂

  • CodeMasters, Sumeria und Disketten

    CodeMasters, Sumeria und Disketten

    Tabs of Yesteryear, Computer Games, retro edition

    The Darlings of CodeMasters

    Eine BBC-Dokumentation über die jungen Gründer der britischen Spielefirma CodeMasters. Tolle Typen, coole Autos …

    It’s a Living: The Darlings of Codemasters (YouTube)

    THE SUMERIAN GAME

    Ein toller Beitrag über die wahrscheinlich erste Wirtschaftssimulation auf einem Computer und gleichzeitig das erste Multimedia-Simulationsspiel, Jahrzehnte (1964) vor SimCity und Civilization: The Sumerian Game, in dem die Spieler die Rolle des Herrschers einnehmen, der mit seinem Berater die Verteilung der Ressourcen an die hungrigen Massen regelt und gleichzeitig darauf achtet, dass genügend Getreide im Vorrat und für die Aussaat im nächsten Jahr übrigbleibt.

    Mit einer Multimedia-Einführung aus Dias mit Texten vom Band. Und natürlich noch nicht am Bildschirm, sondern am Terminal (Teletype, Buchstaben auf Papier).

    Plus die faszinierende Recherche, wie Portierungen und Nachahmungen des Programms auf die unterschiedlichen Computer-Plattformen der grauen Vorzeit gekommen sind. Ende der 1970er Jahre erschien dann die erste Portierung auf das Microsoft BASIC der HomeComputer-Ära.

    Die Autorin “Critical Kate” Willært schreibt über sich, dass sie an dem Tag geboren wurde, an dem das Nintento Entertainment System (NES) in Japan in den Verkauf kam. Unter diesem Stern stehen ihre Recherchen in die Tiefen der Computer-Spiele-Geschichte. Ich habe sie gleich mal patreon-iert. Wer zufällig Metroid oder Castlevania für tolle Spiele hält, wird bei ihr auf jeden Fall fündig.

    Ein Königreich für eine Diskette

    Noch kann man Disketten, zumindest die zuletzt gebräuchlichen dreieinhalb Zoll (3,5″) -Sorte noch kaufen, wenn auch zu deutlich höheren Preisen als ich sie von „damals“ noch im Kopf habe. (Aber andererseits, versucht mal einen Farbnegativ-Film zu kaufen, ohne eine Hypothek auf die Hundehütte aufnehmen zu müssen…)

    So war das früher: Software kam in einer Box auf Disketten mit einem gedruckten Handbuch

    Hergestellt werden sie wohl nicht mehr, zumindest nicht mehr in rauen Mengen. Die Fertigungsmaschinen, die noch laufen, lässt man laufen, bis sie auseinanderfallen. Dabei gibt es noch einzelne kritische/medizinische Anwendungen, die auf eine stetige Versorgung mit frischen Disketten angewiesen sind.

    Es gibt jemanden, der sich darum kümmert, diese Versorgung aufrechtzuerhalten:

    We Spoke With the Last Person Standing in the Floppy Disk Business

    Eigentlich hat er was ganz anderes gelernt, irgendwann war er dann bei einer Software-Firma, kümmerte sich dort um das Duplizieren der Software für die Auslieferung per Post (Download gab’s damals nicht), und als das dann wegfiel, hat er sich eben hauptberuflich auf den An- und Verkauf von Disketten spezialisiert.

    Inzwischen gibt es sogar einen Markt für Gebraucht-Disketten. Und eine Quelle für Neuware sind immer wieder Lagerfunde, also wenn im hintersten Eck einer Lagerhalle mal ausgefegt wird und dabei eine Palette Disketten gefunden wird. New old stock!

  • Social Networks, wie es begann (nicht mit Zuck!)

    Social Networks, wie es begann (nicht mit Zuck!)

    Ein mir bisher unbekanntes Format names Hidden Heroes mit einem Porträt der Forscherin Pattie Maes, die mit Social Collaborative Filtering die Basis-Technik für alle Arten von Empfehlungsdiensten („wer dies mag, mag auch das“) gelegt hat. 1994.

    HOMR was one of a number of related projects that emerged in the early-to-mid-90s out of the MIT lab of the Belgian-born computer scientist Pattie Maes, projects that eventually culminated in a company that Maes co-founded, called Firefly. HOMR pulled off a trick that was genuinely unprecedented at the time: it could make surprisingly sophisticated recommendations of music that you might like. It seemed to be capable of learning something about you as an individual. Unlike just about everything else on the Web back then, HOMR’s pages were not one-size-fits all. They suggested, perhaps for the first time, that this medium was capable of conveying personalized information.

    INTELLIGENT AGENT. HOW PATTIE MAES ALMOST INVENTED SOCIAL MEDIA

    Ich glaube, da ist noch einiges Material für die Weihnachtsfeiertage oder andere Lesestunden:

    A MACHINE FOR THINKING: HOW DOUGLAS ENGELBART PREDICTED THE FUTURE OF COMPUTING

    THE CRYPTO WARS: HOW PHILIP ZIMMERMANN FOUGHT FOR OUR RIGHT TO PRIVACY

  • Mehr Privacy bei Apple, weniger in der EU

    Mehr Privacy bei Apple, weniger in der EU

    From the Good News/Bad News Department: Apple scheint seinen Ansatz, alle Bilder, die in die iCloud wandern sollen, nach bekannten CSAM-Material durchzuscannen aufgegeben zu haben. (CSAM = Child Sexual Abuse Material, Bilder von sexualisierter Gewalt an Kindern)

    siehe auch Apple CSAM-Scanning redux.

    Stattdessen werden unsere Daten in der iCloud wohl in absehbarer Zeit Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Das bedeutet: Ich sehe meine Dokumente, Bilder und Kontakte auf meinen Geräten. Während des Transports und bei der Speicherung auf den Apple iCloud-Systemen sind sie so verschlüsselt, dass Apple nicht reinschauen kann. Und technisch auch niemand anderen reinschauen lassen kann.

    (Laut diesem Apple Support-Eintrag wird das unter der Bezeichnung Advanced Data Protection auf iDingens mit aktuellen Betriebssystemen ab Anfang 2023 freigeschaltet. Das heißt, es ist nicht standardmäßig aktiv. Wer es möchte, kann es aktivieren, sollte dann aber beachten, dass Apple bei verlorenen Zugangsdaten nicht mehr helfen kann.)

    Dann, denkt sich die EU wohl, müssen wir halt die Polizei auf die Endgeräte schicken und schon dort übereingreifen, bevor oder während eventuell Strafbares entsteht. Und möchte, nachdem ihr inzwischen mindestens fünf Mal von obersten Gerichten die Vorratsdatenspeicherung verboten wurde, nun unter dem Stichwort Chat-Kontrolle auf unsere Smartphones.

    Der Link da oben geht zu digitalcourage.de, einem von mehreren Vereinen in Deutschland, die sich dem Schutz der Bürgerrechte, der digitalen wie analogen, verschrieben haben. Die brauchen aktuell übrigens Geld. Mein Spende haben sie schon – und Deine auch gleich?

    (Full Disclosure: Bin inzwischen Mitglied bei digitalcourage.de und bezahle sie für meinen Fediverse Mastodon Account @schoedland@digitalcourage.social)