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  • Einblick: Paul Rand

    Ein Einblick in den Schaffensprozess von Paul Rand, der Logos (vielmehr: Corporate Identities) für Firmen wie IBM (ja, das Logo, an das Sie jetzt denken) und NeXT gestaltet hat. Sein Assistent Jayme Odger beschreibt in einigen Szenen, mit welcher Entschlossenheit Paul Rand an seine Aufträge herangegangen ist. Es gab von ihm nie eine Auswahl von Entwürfen. Der Kunde bestellte und bekam nach einigen Monaten ein Buch von Paul Rand, in dem sein Konzept komplett ausgearbeitet war. Keine Auswahl, keine Diskussion, kein zweiter Aufschlag.

    Covering the entire doughnut shape with acetate, he used a rather large nib pen dipped in white ink to deftly draw a linear serpent eating its own tail over the torus shape—an ouroboros appeared as if out of nowhere. Done. No sketches, no indecision; in less than 15 minutes, with minimal material, he had created the cover art for Erich Neumann’s book The Origins and History of Consciousness for Bollingen Publishers. It was done in a stream-of-consciousness style. The whole thing left me spellbound as I witnessed an act of supreme mastery.

    The Assistant, Jayme Odgers, Works for Paul Rand

  • Insights in Lyrics

    Insights in Lyrics

    Sätze, Zeilen aus Liedern, die mir nachhängen. (Sammelbeitrag, wird fallweise ergänzt.)

    Whole Thing

    Sometimes I can’t remember

    Sometimes I can’t forget

    „Whole Thing“, erschienen auf „Big Blue Ball“

    Graceland

    And she said, „losing love

    Is like a window in your heart

    Everybody sees you’re blown apart

    Everybody sees the wind blow“

    „Graceland“, Paul Simon (YouTube)

    Fahler als nur fahl

    Wie im weggerauchten Skatspiel

    Manche Damen aussehen

    Wenn der Wind sie von der Halle

    Zurück in ihr Appartement weht

    „Fahler als nur fahl“ (YouTube) von Erdmöbel, eine fantastische Übertragung ins Deutsche des Klassikers A Whiter Shade of Pale

    Everybody Knows

    Everybody knows that you’ve been faithful

    Oh, give or take a night or two

    Everybody knows you’ve been discreet

    But there were so many people you just had to meet

    Without your clothes

    Everybody knows

    „Everybody Knows“ von Leonard Cohen, auch von seiner langjährigen Kollaboratorin Sharon Robinson (YouTube)
  • Janelle Monáe: The Memory Librarian

    Pile of Shame: Incoming

    Als ob ich nicht schon genügend Bücher neben dem Bett liegen hätte, die verzweifelt verstaubt darauf warten, gelesen zu werden, bringen Die Leute© ständig neue interessante Sachen heraus. Daher demnächst auf einem Pile of Shame® in meiner Nähe.

    In the collection of stories, Monáe and the other writers build on the album’s „Afrofuturistic world“ by „exploring how different threads of liberation — queerness, race, gender plurality, and love — become tangled with future possibilities of memory and time in such a totalitarian landscape…and what the costs might be when trying to unravel and weave them into freedoms,“ according to the press release.

    Janelle Monáe Pens Collection of Short Stories Based on ‚Afrofuturistic World‘ of Dirty Computer

    Janelle Monáe macht aufregend schöne, moderne Musik, zuletzt auf einem LongPlayer namens Dirty Computer, unter anderem mit den Zeilen:

    Everything is sex

    Except sex, which is power

    You know power is just sex

    Now ask yourself who’s screwing you

    „Screwed“ by Janelle Monáe on Youtube, Lyrics in der Beschreibung

    Ach so, ja, Schauspielerin ist sie auch, und nun auch noch Autorin. More power to you, Janelle!

    Veröffentlichung am 19. April 2022.

  • Frische Musik: Joy Bogat

    Heute mit “It’s Different Now” von Joy Bogat. Ganz feiner R&B mit einer frischen Stimme. Zum Rein-/Ankuscheln.

    Darauf vereint die in Hannover lebende Musikerin NeoSoul, Alternative-RnB, HipHop und IndiePop zu einem warmen, groovenden Sound, getragen von ihrer außergewöhnlichen Stimme.

    https://joybogatmusic.com

    Natürlich auf Bandcamp gekauft, damit unsere Artists was zu futtern haben:

  • Frische Musik

    Frische Musik

    Eine gute Woche, was frische Musik angeht: Es gibt altes Material von Radiohead und neue Alben von Tori Amos und Joan As Police Woman.

    Um Kid Amnesiac wird ja allerorts genug Wirbel gemacht, daher hier zu Tori Amos, die mit Ocean to Ocean ein Album herausgebracht hat, das ich von Instrumentierung und Entspanntheit des Songwritings in eine Reihe mit Scarlet’s Walk und The Beekeeper stellen möchte. Als meine Lieblings-Songs haben sich recht schnell etabliert:

    • Spies („Knowing this may help you make, make it through the night on lullabies“)
    • Metal Water Wood (Was auch von einem 1980er Kate Bush-Album durch die Zeit in Toris Hände gefallen sein könnte.)
    • 29 Years („On her weapon my fingerprints“)

    [T]he wonderfully eccentric Spies – with its locomotive bass and drums and its mentions of aardvarks – is an account of the bats and other creepy-crawlies that entered the Cornish house at night during the July heatwave and terrorised her daughter, asleep in the sitting room.

    […]

    It is no coincidence that the songs which emerged from the darkest places are the ones that sound most like Amos’s earliest material. The exquisite plea of “take my shattered dreams” in “Metal Water Wood” recalls the most moving moments of “Jackie’s Strength”.

    ToriAmos.com: Story

    Plus, ein Interview über den Entstehungsprozess des Albums und Tour-Pläne: Tori Amos on her new album Ocean to Ocean (SuperDeluxeEdition)

    Und dann ist da The Solution Is Restless von Joan As Police Woman mit Tony Allen und Dave Okumu, ein ganz fantastischer Jam!

    Joan und Tony Allen spielten zusammen mit Dave Okumu in einem Pariser Studio 2019 das Material ein, das Joan dann während des Lockdowns in Songs umarbeitete und mit ihren Lyrics ergänzte. Ein wundervolles Album, ob zum einfach laufen lassen, oder zum dazu bewegen oder darüber nachdenken oder …

    Bitte Künstlerinnen unterstützen und auf Bandcamp kaufen 🙂

  • Spiele spielen

    Spiele spielen

    … eine große Rolle im Leben vieler Menschen, sei es zum Austoben bestimmter Persönlichkeitsaspekte, die wir in real life lieber nicht rauslassen, sei es zum Entspannen, Basteln, Bauen, Stadtplanen, Welt erobern. Mensch braucht Spiele und damit auch andere Menschen, die Spiele (im engeren Sinne hier: Computerspiele) herstellen.

    Handgemalt

    Da ich ja bekennender Cozy Grove-Spieler bin, ist mir dieser Artikel über den Weg gelaufen, über die „handgemalte“ Ästhetik von Computerspielen: 10 developers on what makes their games ‘hand-drawn’

    One of our main goals was to make a game that looks like a beautiful sketchbook that gets colored by watercolor washes as the world and its characters evolve.

    Cozy Grove lead artist Noemí Gómez

    Die in dem Artikel versammelten Spiele nehme ich als Tipp, sie mir mal näher anzusehen.

    100 Frauen

    Ein Buch, das 100 Frauen in der Computerspiele-Industrie portraitiert: 100 WOMEN IN GAMING als kostenloser Download (PDF), wobei ich nach ein bisschen schmökern das schon gerne als „richtiges“ Buch hätte. Neben den Portraits gibt es eine Zeitleiste mit den wichtigsten Spielen/Entwicklungen und viele „A Day in the Life of …“ Einblicke in den Arbeitsalltag von Spieleentwicklerinnen, Storyschreiberinnnen, Leveldesignerinnen …

    (c) https://crystald.com/100-women-in-gaming/

    Kopier mein nicht!

    Und weil es gerade so schön zu Spielen passt: Nervige Kopierschutzmaßnahmen im Lauf der Zeit Eine Geschichte des ewigen Kampfes zwischen Spiele-Herstellern und Raubkopierern.

    Das Hase-und-Igel-Spiel zwischen Softwareherstellern und Raubkopierern hatte begonnen. Erstere entwickelten immer ausgefeiltere Laderoutinen und Schutzmechanismen, letztere konterten mit speziellen Kopierprogrammen, die geschützte Programme einlesen und dann ungeschützt auf eine Leerkassette ausgeben können.

    Nervige Kopierschutzmaßnahmen im Lauf der Zeit

  • Unbenannter Beitrag 355

    Der Herbst nimmt die Schafe in Schemen-Haft.

  • Sexuelle Gewalt vs. Aufklärung und Selbstbestimmung

    Zwei Artikel, die schon länger in meinen Tabs liegen, befassen sich mit sexueller Gewalt und Aufkläung über die eigene Lust und den eigene Körper. Bei Krautreporter gibt es die Illukolumne von Lena Deser, deren Folge 4 den Titel „So sieht die neue sexualisierte Gewalt im Netz aus“ trägt.

    Der Artikel reicht von Zoom-Bombing, der Verbreitung von gefilmter sexualisierter Gewalt auf Porno-Seiten wie PornHub bis zu revenge porn per deep fake, also das Einfügen des Gesichts eines anderen Menschen in einen Pornofilm. Wobei diese Manipulation von künstlicher Intelligenz so unterstützt wird, dass zwei, drei Klicks ausreichen.

    Ein unbekannter Täter hatte über drei Jahre hinweg Fotos von ihren Social-Media-Profilen entnommen und zusammen mit ihrem Vornamen auf eine Pornoseite gestellt. (…) Schließlich hatte der Täter andere dazu eingeladen, diese Fotos zu bearbeiten, sie in demütigende gewaltvolle und sexuell explizite Bilder zu verändern; solche gefälschten Bilder nennen Expert:innen Deepfakes – zusammengesetzt aus Deep Learning (einer Methode des maschinellen Lernens) und Fake (auf Deutsch: Fälschung).

    So sieht die neue sexualisierte Gewalt im Netz aus

    The Globe and Mail, eine kanadische Tageszeitung, hat schon im Januar 2021 einen längeren Artikel über sexuelle Aufklärung und Selbstbestimmung bei jungen Frauen geschrieben: The Pleasure Gap beleuchtet unter anderem die völlig zu kurz gekommene Aufklärung über die eigene Lust und den Stellenwert der eigenen Befriedigung. Dis, oh Überraschung, gleich- oder vorrangig zur Befriedigung des Partners (ja, Männer) ist. Anscheinend ist es so, dass junge Frauen ihren Freunden einen Blowjob anbieten, um den Freund zu halten aber „richtigen“ Sex zu vermeiden.

    Most Canadian sexual health education still focuses on reducing disease, pregnancy and risky sexual behaviours. Absent from many lessons is open, meaningful discussion about what happy, mutually fulfilling sexual relationships actually entail. Amid this vacuum, adolescents are growing up with ready access to online pornography dominated by coercive, misogynistic depictions of sex.

    […]

    As a host of emerging research is finding, many young women’s sexual decision-making still revolves around pleasing partners and maintaining harmony in relationships – this as their own thoughts remain unconsidered. (Hervorherbung von mir)

    []

    „For boys, sex is pleasurable. For girls, it’s a thing to worry about: You don’t want to get diseases and you don’t want to get pregnant and you don’t want to get raped. … It’s not, ‘Was it even good?’ It’s more like, ‘Were you okay?’“

    […]

    “I’ll hear things like, ‘My boyfriend wants to have anal sex. How do I do that? Is it going to hurt? How do I give him a blowjob? How do I know if I’m doing it right?’ What I try to introduce is the question of, ‘Do you want to do these things?’ Some girls have never thought about it before. Their eyes get big and the conversation will suddenly perk up.”

    The pleasure gap: How a new program is revolutionizing sexual health education for young women

    Ich kann den Artikel nur weiterempfehlen. Leider ist er inzwischen hinter der Paywall.

  • Nick Cave beantwortet Fan-Post

    Nick Cave beantwortet Fan-Post

    Entschuldigung, bitte, wo gibt es sowas denn noch? Nick Cave, von Nick Cave and the Bad Seeds &c. beantwortet auf seiner Website Fragen von seinen Fans. Und wie nett er das macht. Respect!

    Hier zum Umgang mit Trauer:

    Eventually, your aunt will come back to you. It may be soon, or it may take some time. This feat will be achieved through astonishing courage and will most likely be tentative and gradual. She will look around to see who is there. Some may have drifted away, the reach of their compassion unable to match the magnitude of your aunt’s despair, but let me just say this—those who persisted, she will never forget, for to remain steadfast on the borders of another’s grief may be the greatest, most holy act of love one can perform. Be patient with Aunt Marnie.

    I’m writing to you on behalf of my Aunt Marnie as she can’t. She’s consumed by grief.

    Manchmal sind auch die Fans die Poeten:

    I now have two young sons Max and Joey. They enjoy listening to your music, they dance around the living room. Joey is an emotional lightning rod who feels the world more intensely than anyone I have ever met. Little Max cannot speak yet, but he sings, and when he smiles you can see clear through into his soul. One day when they are old enough to really understand, I will tell them that you came from here. I will tell them that they can aspire to be more than a person from a place, and maybe they will not end up like their father.

    Dear Mr Cave, Do you ever suffer from self-doubt?

  • Macht des Faktischen, digital edition

    Julia Reda schreibt in ihrem Beitrag „Warum Aktivismus gegen Apple gemeinnützig sein sollte“ bei netzpolitik.org nochmal genau auf, warum solche Lösungen wie Apple’s CSAM-Scanning (wir berichteten beschwerten uns) global-galaktisch eine schlechte Idee sind.

    Unternehmensentscheidungen beeinflussen, was als politisch machbar gilt und sind der erste Schritt zu Gesetzesänderungen. Nachdem in Brüssel eine politische Debatte über die datenschutzrechtliche Zulässigkeit von Facebooks freiwilligen Maßnahmen zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch und Grooming entbrannt war, hat die EU-Kommission nicht nur einen Gesetzesvorschlag auf den Weg gebracht, um diese Praktiken zu legalisieren, sie plant auch noch einen weiteren Gesetzesentwurf, der solche Überwachungsmaßnahmen für zahlreiche Plattformen verpflichtend machen könnte.

    Warum Aktivismus gegen Apple gemeinnützig sein sollte

    Auch den Rest lesen und en pasant den Kopf darüber schütteln, dass Attac und andere Organisationen immer noch der Status „gemeinnützig“ vorenthalten wird.

  • Energiewende: wir, jetzt, so, uff, gerade noch!

    Energiewende: wir, jetzt, so, uff, gerade noch!

    In diesem Wahlkampf hätte es eigentlich hauptsächlich darum gehen müssen, wie wir den Lauf der Klimakatastrophe abmildern können. Das kam durch die überbordende Literatur- („Plagiat!“) und Stil- („Lacht an der falschen Stelle!“) Kritik zu kurz. Daher hier zwei Sachen, die ich in letzter Zeit empfohlen bekommen habe, die zeigen, wie die Energiewende funktionieren kann.

    Die Überschrift bezieht sich natürlich auf die Gebetsmühle:

    Nicht ich. Nicht jetzt. Nicht so. Zu spät

    Nicht ich. Nicht jetzt. Nicht so. Zu spät: Mit welchen Argumentationsmustern Klimaschutz gebremst wird

    In der Lage der Nation 254 (ein Podcast) haben Ulf Buermeyer und Philip Banse gute Dinge über das Agora Energiewende-Paket gesagt. Hier ist das 100 Tage-Programm für die nächste Bundesregierung. Es geht eben nicht darum, die Welt durch Verzicht auf das ein oder andere Steak zu retten. Wir müssen an die großen Aufgaben ran, und das heißt Umrüsten auf erneuerbare Energien, so schnell wie möglich.

    1,5° sind schon zuviel

    Der Graslutscher liefert gerade in (der) Serie: How to Energiewende in 10 Jahren in hoher Faktendichte, was man sich sonst so zusammenkramen muss. Mit einer wohlverdienten Prise Regierungs- und Medienkritik, wie hier zum Beispiel:

    Sucht ihr nach „Energiewende“ in der ARD-Mediathek, werden euch klägliche 210 Minuten Sendung aufgelistet (Stand 03.08. 14:00 Uhr). Immerhin, zum Begriff „Klimakrise“ spuckt die Suchfunktion schon Sendungen mit insgesamt 2.320 Minuten Spielzeit aus, aber zu „Eiskunstlauf“ eben auch knackige 3.908 Minuten Material. Wie vernünftig ist so eine Aufteilung angesichts des Ernstes der Lage?

    How to …

    Ich sag’s nochmal: Ja, wir alle können einzeln mit unseren Konsum-Entscheidungen (weniger Fleisch, mehr Insekten; Smartphone hält noch ein Jahr länger) und unseren privaten Investitionen (nächstes Auto mit Strom, Photovoltaik auf’s Dach) mithelfen, unsere Lebensgrundlagen zu schützen. Aber die großen Räder muss die Regierung drehen.

    Prof. Dr. Maja Göpel über die Kipppunkte in Ökosystemen: Ich finde den Begriff Kipppunkte inzwischen zu harmlos. Stell Dir stattdessen vor, sie hätte Falltüre gesagt.
  • Thom Yorke Duetts und Radiohead Music Theory

    Natürlich Jahre zu spät zur Party, sein 50ster war 2018, hier eine schöne Zusammenstellung von Duetten verschiedener Künstler mit Thom Yorke. z.B. über ein Duett mit P.J.Harvey:

    Nach einem Jahrzehnt voller dreckiger und düsterer Alben wollte Polly Jean Harvey im Jahr 2000 ein Album voller Schönheit schreiben. (…) „This Mess We‘re In“ wirkt wie ein Update auf alte Duette à la Nancy Sinatra und Lee Hazlewood, nur mit getauschten Gendern: Yorke singt die hohen Parts mit schwereloser Grazie, während Harvey die Tiefen erdet. Gemeinsam umgarnen sie sich wie zwei zum Scheitern verurteilte Liebende, fernab von Geschlechtergrenzen, Raum und Zeit.

    Thom Yorke wird 50: seine sechs besten Gastauftritte

    Tolle, quasi-musikwissenschaftliche Auseinandersetzungen mit einigen Radiohead-Songs-Werken:

  • 9/11 und „die Muslime“

    Die geschätzte Melina Borčak über das/unser Verhalten gegenüber allem was muslimisch scheint in der Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001:

    Die Stadt, in der ich aufwuchs, heißt Sarajevo. In diesen Straßen wurden meine Nachbarn vergewaltigt, gefoltert und ermordet, nur weil sie bosnische Muslime waren. Ich dachte damals, wir hätten bereits das Maximum an Hass und Gewalt überlebt, es könne ab jetzt immer nur besser werden. Naives Kind.

    […]

    Es kam anders: Der 11. September war ein Brandbeschleuniger. In den darauffolgenden Jahren erlebten wir weitere Erniedrigungen, Gewalt und Rassismus. Jahren? Schon 40 Tage nach dem Anschlag wurde einer meiner Nachbarn gefangen, gefesselt, dann nach Guantanamo verschleppt. 

    […]

    Eine Milliarde Muslime standen von nun an unter Generalverdacht – weil eine Handvoll saudischer Extremisten Menschen am anderen Ende der Welt angriff. 

    […]

    Auf der ganzen Welt wurden Muslime zu Gejagten: Genau sieben Tage nach dem Anschlag in New York entdeckte die Kommunistische Partei Chinas eine neue Ausrede für die jahrzehntelange Unterdrückung von Uiguren. Terrorismus wurde zur Dauerausrede für Angriffe gegen Muslime weltweit: Uiguren, Rohingya, Geflüchtete – Gewalt gegen Muslime wird vielerorts toleriert, wenn Regierungen den Kampf gegen sie mit dem Kampf gegen den Terror begründen. 

    „Der 11. September hat die Welt verändert. Den 11. Juli müsst ihr erstmal googeln.“

    Bitte bei den Krautreportern weiterlesen.

  • It’s easy until you look closely

    Ein paar erhellende Aufsätze beim NetMeister über so alltägliche Dinge wie URLs und E-Mail-Adressen, die erfahrene Programmierer*innen verstanden haben. Zumindest glaubte ich das von mir, bis ich diese Aufsätze gelesen hatte.

    Zum Aufbau von URLs:

    I think we need to talk… It’s not you, it’s me. My relationship status with all things computers is best described as „it’s complicated“. We’re frenemies. One of us doesn’t seem to like the other.

    […]

    And yes, of course you can give the path name component any valid name, such as „💩“

    […]

    A „query“ component in a URL follows a „?“ characters and… is basically not well defined at all. You could put just about anything into the query, including characters that would otherwise not be possible, such as „/“ and „?“

    URLs: It’s complicated …

    Über E-Mail-Adressen:

    Most email providers — most people, in general — treat email addresses as case-insensitive. That is, they treat jschauma@netmeister.org and Jschauma@Netmeister.Org as the same. And while the right-hand side — the domain part — is case-insensitive as it follows normal DNS rules, the left-hand side or local part, is not.

    The RFC is rather specific here, and mandates that the local part MUST BE treated as case sensitive. (Note: this does not mean that they can’t end up in the same mailbox, but the point is: they don’t have to.)

    […]

    You can put emojis in the local part.

    While RFC5321 only permits ASCII, RFC6531 permits UTF-8 characters if the mail server supports the SMTPUTF8 (and 8BITMIME) extensions.

    Your E-Mail Validation Logic is wrong

    Und der – je nach Schmerztoleranz – witzigste ist über Namen im DNS:

    The editor wars have been decided at the TLD level: .vi exists (U.S. Virgin Islands), but .emacs does not (emacs.vi, however, does).

    […]

    .invalid and .test — for testing and documentation, originally defined in RFC2606.

    […]

    Now within the context of, for example, HTTP cookies or x509 TLS certificates, it’s rather important that an entity cannot use a wildcard to match an entire TLD, but how does a browser know whether foo.example is a reserved second-level domain, or simply a normal domain registered by some entity? Should a website be able to set a cookie for foo.example? Should it be able to get a certificate for*.foo.example? There is no programmatic way to determine this.

    To solve this problem, the good folks over at Mozilla started putting together a list of these TLDs and „effective TLDs“, known as the Public Suffix List. That’s right, it’s another one of those manually compiled and maintained text files we like to build the internet infrastructure on! (emphasis mine)

    TLDs — Putting the ‚.fun‘ in the top of the DNS
  • Guru Meditation #1

    Generals always fight the last war.

    Quellenanalyse

    Erfahrung ist wie eine Laterne, die du auf deinem Rücken trägst. Sie erleuchtet den Weg, den du gegangen bist.

    Konfuzius

    Bin ja nun alt genug, um auch Erfahrungen gesammelt zu haben. Und auch alt genug, um zu wissen, dass Erfahrungen in erster Linie in dem Kontext gelten, in dem sie gemacht wurden. Sie sind außerhalb dieses Kontexts nicht wertlos. Aber eben auch keine absoluten Wegweiser in neuen Situationen.

    John Hammond: Don’t worry, I’m not making the same mistakes again.

    Dr. Ian Malcolm: No, you’re making all new ones.

    Dialog aus The Lost World: Jurassic Park